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Untersuchung zum Einfluss einer Fusarium-Toxin-Exposition bei tragenden Sauen auf die fetale Entwicklung

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Sven Dänicke; Dr. Ute Tiemann
Fachliche Zuordnung Tierzucht, Tierernährung, Tierhaltung
Förderung Förderung von 2000 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5273628
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Tragende Sauen wurden 35 Tage mit Fusarium-Toxin kontaminiertem Getreide (9.57 mg Deoxynivalenol, DON and 0.358 mg Zearalenon, ZON/kg Futter) in der Zeit vom 75. bis 110. Trächtigkeitstag (TT) und vom 35. bis 70. TT mit 4.42 mg DON and 0.048 mg ZON/kg Diät gefüttert. Die Diät der Kontrolltiere enthieh 0.21 mg DON und 0.004 mg ZON/kg Futter. Sowohl bei den Müttem als auch bei den Feten bzw. Ferkeln (geboren per Kaiserschnitt) wurden keine äußerliche Anzeichen von Hyperöstrogenismus oder uterotrope Effekte nach Fütterung der Myko-Diät beobachtet, was die Vermutung nahe legt, dass eine ZON-Konzentrationen bis 0.358 mg/kg Futter in dieser Hinsicht keinen Effekt bewirkte. Eine Fütterung mit Fusarium-kontaminiertem Getreide verursachte bei Sauen einen Plazentatransfer von insbesondere DON+de-epoxy-DON. So wurden bei Sauen am 110. TT und deren Ferkeln, DON+de-epoxy-DON-Konzentrationen wie folgt nachgewiesen Urin>Galle>Serum, wobei die Ferkel wesentlich geringere Werte zeigten. Eine ähnliche Situation wurde am 70.TT bei Sauen und Feten beobachtet. Ein Plazentatransfer von DON wurde auch festgestellt, wenn dieses Mykotoxin in das Peritoneum (i.P.) von Sauen über osmotische Minipumpen (Alzet®) vom 63. bis 70. TT appliziert wurde. Eine Exposition mit der hohen DON-Konzentration im Futter hat bei den Müttem zu einer reduzierten Fulteraufnahme und Körpergewicht gefuhrt, so dass die Ferkel am 110. TT ein leicht reduziertes Körpergewicht (16 %, p=0.087) und reduziertes Milzgewicht (25 %, p<0.05) aufwiesen. Trotz des reduzierten Körpergewichtes bei den Versuchssauen und in der Tendenz auch bei deren Ferkeln, wurden keine Effekte auf die matemale oder fötale Transkription von Genen des Insulin-like Growth Faktor-System (IGF-I,II; IGF-1,ll-R; IGFBP-l-3) in der Leber beobachtet. Am 110. TT wurde nur bei den Müttem der Versuchsgmppe, aber nicht bei deren Ferkeln, eine signifikant verminderte ConA-Reaktivität der Milzzellen beobachtet. Mikroskopisch sichtbare Verändemngen in Milzzellen zeigten auch die Sauen am 70. TT und 110. TT. Hier wurde eine signifikante Zunahme von Hämosiderin-Ablagemngen gemessen. Diese Schädigung wurden durch ultrastmkturelle Untersuchungen bestätigt. Die erhöhten Hämosiderinablagemngen in Milzzellen korrelierten mit einer erhöhten Eisen-Konzentration im Milzgewebe. Am 110. TT zeigten Hepatozyten von Ferkel der Versuchs- und Kontrollsauen eine wesentlich erhöhte Glykogenfärbung. Am 70. TT wurde in einigen Leberzellen von Feten der Versuchsgmppe pathologische Veränderungen der Mitochondrien beobachtet. Allerdings zeigten ihre iVlilzen, Lymphknoten, Thymus und Darm keine mikroskopisch sichtbaren Verändemngen. Auch eine i.p. Applikation von DON vemrsachte keine makroskopisch sichtbaren Schädigungen sowohl bei den Sauen als auch bei den Feten. Allerdings scheint durch den Plazentalransfer von DON bei den Feten das Verhältnis zwischen den Monozyten, Neutrophilen und Lymphozyten verändert zu sein. Unsere Ergebnisse weisen daraufhin, dass tragende Sauen gegenüber DON nicht so empfindlich mit biochemische und histologische Veränderungen in Milz und Leber im Vergleich zu präpuberale Jungsauen reagierten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Tiemann U, Brüssow K-P, Dänicke S, Vanselow J. "Feeding of pregnant sows with mycotoxin-contaminated diels and their non-effect on foetal and matemal hepatic transcription of genes ofthe insulin-like growth factor system" Food Additives and Contaminants (2008).

    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/02652030802112619)
  • Dänicke S, Brüssow K-P, Goyarts T, Valenta H, Ueberschär K-H, Tiemann U. "On the transfer ofthe Fusarium toxins deoxynivalenol (DON) and zearalenone (ZON) from the sow to the full-term piglet during the last third of gestation" Food and Chemical Toxicology 45,1565-1574 (2007).

  • Goyarts T, Dänicke S, K-P. Brüssow, Valenta H, Ueberschär K-H, Tiemann U. "On the transfer ofthe Fusarium Toxins deoxynivalenol (DON) and zearalenone (ZON) from sows to thier fetuses during days 35-70 of gestation" Toxicology Letters 171, 38-49 (2007).

  • Tiemann U, Brüssow K-P, Dannenberger D, Jonas L, Pohland R, Jäger K, Dänicke S, Hagemann E. "The effect of feeding a diet naturally contaminated with deoxynivalenol (DON) and zearalenone (ZON) on the spleen and liver of sow and fetus from Day 35 to 70 of gestation" Toxicology Letters 179,113-117 (2008).

  • Tiemann U, Brüssow K-P, Küchenmeister U, Jonas L, Pohland R, Reischauer A, Jäger K, Dänicke S. "Changes in the spleen and liver of pregnant sows and full-term piglets after feeding diets naturally contaminated with deoxynivalenol and zearalenone" The Veterinary Journal 176,188-196 (2008).

  • Tiemann U, Dänicke S. "In vivo and in vitro effects ofthe mycotoxins zearalenone and deoxynivalenol on different non-reproductive and reproductive organs in female pigs: A review." Food Additives and Contaminants 24, 306-314 (2008).

  • Wippermann/Reischauer/Jäger/Tiemann/Dänicke/Schoon "Histomorphological characterisation of fetal porcine organs after treatment of the pregnant sow with deoxynivalenol (DON)" 30. Mykotoxin-Workshop, 28 - 30.5.2008 in Utrecht

 
 

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