Detailseite
Projekt Druckansicht

Evaluation des Potentials äquatorial pazifischer Sedimentablagerungen auf dem Shatsky Rise für hochauflösende paläozeanographische Klimarekonstruktionen des Maastricht bis Campan (72 bis 84 Millionen Jahre vor Heute)

Antragsteller Dr. Thomas Westerhold
Fachliche Zuordnung Geologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 527513149
 
Klimarekonstruktionen aus unverfestigten sedimentären Ablagerungen der späten Kreidezeit, die geochemisch unveränderte kalkige Mikrofossilien aus wissenschaftlichen Meeresbohrungen enthalten, sind extrem selten. Kalkige mikrofossilreiche Ablagerungen aus der Tiefsee sind aber das Hauptziel paläozeanographischen Forschung. Sie beherbergen Material, dass es beispielsweise ermöglichet vergangene globale Temperaturänderungen, Schwankungen der polaren Eisschilde und die Dynamik des globalen Kohlenstoffkreislaufs auf Zeitskalen von Tausenden bis Millionen von Jahren zu rekonstruieren. Um vergangene Klimainformationen möglichst unverfälscht aus den mikroskopisch kleinen fossilen Kalkschalen herauslesen zu können, muss ihre anfängliche geochemische Zusammensetzung unverändert erhalten bleiben. Ein herausragendes Beispiel für die Gewinnung von karbonatreichem, weichem Schlamm aus der späten Kreidezeit durch wissenschaftliche Ozeanbohrungen ist die 'Ocean Drilling Program' (ODP) Expedition 198 zum Shatsky Rise, einem mittelgroßen Vulkanplateau im westlichen Zentralpazifik. An mehreren Bohrlokationen wurde Karbonatschlamm erbohrt, der das Maastricht bis Campan umfasst (66 bis 84 Ma). Mehrere paläozeanographische Studien an diesem Material ergaben wichtige Einblicke in die Entwicklung von Flora und Fauna unter wärmeren Klimabedingungen als die heutigen. Aber im Vergleich mit den state-of-the-art paläoklimatischen Rekonstruktionen die es für das Känozoikum, die letzten 66 Millionen Jahre, gibt, fehlt es den Studien der späten Kreidezeit jedoch an Auflösung und Vollständigkeit um die Klimadynamik der Vergangenheit ähnlich rigoros untersuchen zu können. Diese Grenze wurde vor Kurzem verschoben indem eine neue komplette Sedimentabfolge definiert und eine stabile Isotopenstratigraphie aus weichen Sedimenten von Shatsky Rise erstellt wurden. Ziel dieses Projekts ist es, diese Grenze weiter zu verschieben, indem eine vollständige Sedimentabfolge über das Campan, 72 bis 84 Ma, aus den schon vorhandenen erbohrten Sedimentabfolgen vom Shatsky Rise erstellt wird. Die Sedimentabfolge wird mit Hilfe der Korrelationen von Röntgenfluoreszenz-Bohrkernmessungen definiert, die an den bisher verfügbaren Kernen vom Shatsky Rise im Zuge des Projektes gemacht werden sollen. Darüber hinaus soll entlang der neu definierten Sedimentabfolge eine stabile Kohlenstoff- und Sauerstoffisotopenkurve an Gesamtkarbonat generiert werden, um eine globale geochronologische Referenz für das Campan zu schaffen und um zukünftige paläozeanographische Forschungen zu leiten. Das zweite Ziel des Projekts ist es, zur Entwicklung eines Antrags für eine internationale wissenschaftliche Bohrexpedition zum Shatsky Rise beizutragen. Ziel ist es dabei, an neuen Bohrstandorten unverfestigte Sedimente zu erbohren, die neue vollständige Sedimentsequenzen der späten Kreidezeit für wissenschaftlich Untersuchungen hervorbringen sollen.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug USA
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung