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Texte und Institutionen in der Geschichte der französischen Sprache
Antragstellerin
Professorin Dr. Gerda Haßler
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5276188
In den letzten Jahren haben Überlegungen zum Sprachwandel und zur Grammatikalisierung zur Beschreibung der Sprachgeschichte als vorwiegend evolutiver Prozesse geführt, die sich des steuernden Eingriffes von Institutionen weitgehend entziehen. Gleichzeitig haben jedoch Texttheorien dazu beigetragen, das Wirken von Texten als Ausgangspunkte von Innovationen und als Quellen der Sprachgeschichte präziser zu fassen. Die Verschiedenheit der theoretischen Ansätze stellt für gegenstandsbezogenes Arbeiten eine Herausforderung dar, die sich insbesondere mit dem kulturwissenschaftlichen Ansatz in den Philogien verbindet. Ein solcher Ansatz impliziert auch die wechselseitigen Beziehungen von Sprache und Literatur, die unter Stichwörtern wie Poetik, Rhetorik, Literatursprache, Kultursprache und Gattungen reflektiert wurden. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, daß die Sprache selbst zum Gegenstand metasprachlicher Reflexion wurde. Als zentraler Faktor kultureller Identität und Abgrenzung löste sie immer wieder die Produktion von Texten aus, die Anspruch auf Normierung, Veränderung und Steuerung des Sprachgebrauchs erhoben. Der vorliegende Band ging aus der Sektion Texte und Institutionen in der Geschichte der französischen Sprache der Tagung des Frankoromanistenverbandes in Mainz (23.-26.9.1998) hervor. Sein Anliegen ist es, unterschiedliche Methoden und Betrachtungsweisen der diachronischen Linguistik zu diskutieren, aufeinander zu beziehen und dabei vor allem innovative Ansätze herauszuarbeiten. Der Schwerpunkt liegt nicht auf punktuellen Betrachtungen der Entwicklung einzelner Elemente über einen längeren Zeitraum, sondern auf textuellen Zugängen zu Sprachzuständen. Texte als Gegenstände historischer Rekonstruktion stehen ebenso im Blickfeld wie die Textproduktion von Institutionen, die durch ihren Sprachgebrauch für die weitere Entwicklung maßgeblich wurden oder direkt normierend wirkten. Das Französische außerhalb Frankreichs sowie Institutionen seiner Verbreitung und Bewertung sind ausdrücklich einbezogen. Wissenschaftsgeschichtliche Fragen werden insofern berücksichtigt, als mit dem Wandel der Vorstellungen von den Aufgaben der Sprachbescheibung auch ein spezifisches Textverständnis verbunden sein kann, das institutionell und sprachhistorisch zu kontextualisieren ist.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen