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Das Ringen um Integration und Selbstbehauptung: Der Briefwechsel der ostfriesischen Mennonitin Antje Brons geb. Cremer ten Doornkaat (1810–1902)
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Kuczera; Dr. Klaas-Dieter Voß
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 527629598
Mit dem Projekt soll eine graphbasierte, digitale Open-Access-Edition der Briefwechsel der im ostfriesischen Emden ansässigen mennonitischen kirchenhistorischen Schriftstellerin und Philanthropin Antje Brons geb. Cremer ten Doornkaat (1810–1902) realisiert werden, welche neben Text- auch Bildmaterial in Form von Porträtfotografien und Fotografien dinglicher Quellen zur Verfügung stellt. Antje Brons gehört aufgrund ihrer substanziellen Publikationen zu den zentralen Figuren des mennonitischen Täufertums im 19. Jahrhundert und hat durch ihre kirchenhistorische und -politische Arbeit einen nicht unbeträchtlichen Anteil an der weiteren Entwicklung ihrer Glaubensgemeinschaft, die als religiöse Minderheit zu der Zeit um einen offiziellen Status stritt. Zudem setzte sich die engagierte mehrfache Mutter mit Pädagogik und der Frauenfrage auseinander, was sich u. a. in der Mitgründung und Förderung diverser lokaler Bildungseinrichtungen manifestierte. Ihre patriotisch-monarchistische Gesinnung wiederum sorgt in der jüngeren Forschung für eine kritische Betrachtung ihres Schaffens. Durch die historisch-kritische Edition der Briefwechsel wird nun weitgehend unveröffentlichtes, teils noch in Privatbesitz befindliches Quellenmaterial erstmals zugänglich gemacht. Antje Brons korrespondierte in einem Zeitraum von 1827 bis 1902 über nationale und konfessionelle Grenzen hinweg mit Angehörigen, Freunden, wichtigen Vertretern der Täuferforschung, Akteuren der Organisation der Mennonitengemeinden, Theologiestudierenden und Persönlichkeiten der ersten Frauenbewegung. Das Themenspektrum umfasst neben spezifisch mennonitischen Problemstellungen und Familiärem auch Auseinandersetzungen mit dem Zeitgeschehen (u. a. war Antje Brons’ Mann, ein Kaufmann und Politiker, 1848/49 Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung) sowie Aspekte der Kultur- und Regionalgeschichte. Die graphbasierte digitale Edition dieser Korrespondenzen ermöglicht es, die Bandbreite der behandelten Diskurse – politisch, familiär, religiös – und ihrer Überschneidungen in ihrer Intertextualität unmittelbarer und direkter abzubilden. Gleichzeitig wird es über die Verwendung von Normdaten möglich, dieses Material in größere Zusammenhänge einzubetten und so die Relevanz von Antje Brons über das eigene Kommunikationsnetzwerk hinaus sichtbar zu machen. Die digitale Erfassung, Auszeichnung und Publikation von Quellen und Begleittexten im Open Access geschieht graphbasiert unter Verwendung von TEI-Semantik und öffnet damit das Material für vielfältige Analyseperspektiven. Verschiedene Zugangsebenen wie einfache und erweiterte Suche, Register aller in den Volltexten identifizierten Entitäten, die Sammlung der mit Registern und Brieftexten verknüpften Fotografien ermöglichen es Forscherinnen und Forschern, die komplexen biographischen und thematischen Zusammenhänge der Briefwechsel und darüber hinaus zu erfassen und aktiv zu untersuchen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen