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Die 'unsichtbaren Träger' auf dem Rhein, 1630-1810. Die frühneuzeitliche Wirtschaft gesehen durch das Prisma der Praktiken des Warentransports

Fachliche Zuordnung Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 527636627
 
Das Projekt setzt sich zum Ziel die erste Langzeitanalyse der Praktiken des Warentransports auf dem Rhein vom 17. bis zum frühen 19. Jahrhundert durchzuführen. Die Analyse der Praktiken des Warentransports stellt eine dritte Methode für die Arbeit mit frühneuzeitlichen Quellen zum Handel and Transport da, neben kliometrischen Untersuchungen über das Transportwesen und der ‚traditionellen‘ Historiographie über Gewerbe und Handel. Der analytische Blick soll auf den "Zwischenraum" gerichtet werden, der durchquert werden musste, um die Waren vom Erzeuger zum Verbraucher zu bringen. Das vorgeschlagene Projekt ist das erste, das diesen "Zwischenraum" im frühneuzeitlichen Flusstransport grundsätzlich und in einem transnationalen Forschungsrahmen untersucht. Realisiert werden soll dieser neuartige Ansatz mithilfe einer umfassenden Analyse der Register der Zollstation Schenkenschans (1630-1810), einer Festung am Rhein nahe der deutsch-niederländischen Grenze. Das Projekt integriert Methoden des maschinellen Lernens für die Erkennung handgeschriebener Texte in die Entwicklung einer umfassenden annotierten Datenbank der Zollregister und ermöglicht so die eingehende Analyse der Praktiken des Warentransports auf der Ebene der Handelsträger (Mikro), des rheinischen Transportsystems (Meso) und der frühneuzeitlichen Wirtschaft (Makro). Das Projekt wird einen wesentlichen Beitrag zur transnationalen Wirtschaftsgeschichte des Rheins in der Frühen Neuzeit leisten. Erstens wird das Projekt neue Erkenntnisse über die Auswirkungen von Zöllen, Privilegien und Handelsschranken auf den Güterverkehr liefern. Zweitens wird eine quantitative Analyse der Schifffahrt und des Handels auf dem Rhein sowie eine Langzeitanalyse von Transportmustern und -strategien weitere Erkenntnisse über die Logistik des Güterverkehrs liefern. Drittens wird das Projekt erstmals den Begriff "Industriousness" auf die Tätigkeit der Schiffer anwenden und argumentieren, dass Veränderungen in den transportierten Waren, der Transportgeschwindigkeit und der Organisation des Transports als Ausdruck von "Industriousness" in der Rheinschifffahrt verstanden werden können. Das Projekt wird seine Arbeitsabläufe und Daten für die allgemeine Forschung zugänglich machen. Auf diese Weise soll das Projekt zu einem paradigmatischen Ausgangspunkt für die Bearbeitung ähnlicher historischer Datenquellen werden, die möglicherweise bereits in digitalen Formaten vorliegen, aber noch auf eine umfassende historische Analyse warten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Mark Häberlein
 
 

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