Detailseite
Projekt Druckansicht

Die Sinntheorie der Menschenwürde

Antragsteller Dr. Roland Kipke
Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 527672650
 
Das inhaltliche Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines neuen und integrativen Verständnisses von Menschenwürde: die Sinntheorie der Menschenwürde. Diese Theorie soll wesentliche Probleme existierender philosophischer Theorien bei der Bestimmung und Begründung der Menschenwürde lösen und zugleich wesentliche Einsichten von ihnen miteinander vereinen. Diese neue Theorie stellt das menschliche Streben und Bedürfnis nach einem sinnvollen Leben in den Mittelpunkt. Die Menschenwürde zu achten bedeutet ihr zufolge, Menschen als an Sinn orientierte Wesen zu behandeln, d.h. ihnen nicht die Möglichkeit zu rauben, ein sinnvolles Leben zu führen, ihnen aktiv die Mindestbedingungen dafür zu schaffen und sie als gleiches Mitglied in der Gemeinschaft an Sinn orientierter Wesen zu behandeln. So wie die menschliche Sinnorientierung den Schutzbereich der Menschenwürde markiert, bildet sie auch ihren Grund. Diese Fähigkeit ist grundlegender als die bisherigen Vorschläge und umfasst diese zugleich, wie z.B. Selbstbestimmungsfähigkeit, Moralfähigkeit, Rücknahme seiner selbst, Gemeinschaftsfähigkeit. Begründet wird die Pflicht zur Achtung der Menschenwürde durch Rückgang auf die Bedingung der Möglichkeit zur Führung eines sinnvollen Lebens. Dieser neue Ansatz kann zentrale Probleme existierender Theorien beheben. Dazu gehören u.a. die fehlende Universalität (Ausschluss bestimmter Menschengruppen) durch zu anspruchsvolle Voraussetzungen und der begründungstheoretische Solipsismus, der von Ansprüchen ausgeht, die der einzelne eigennutzorientierte Akteur vermeintlich notwendig erhebt und die dann in einem zweiten, problematischen Schritt zu universalisieren versucht werden. Die Sinntheorie der Menschenwürde kann zugleich wesentliche Einsichten verschiedener Theorieschulen bewahren und vereinen, u.a. kantisch-autonomieorientierter, humiliationistischer und gemeinschaftsorientierter Menschenwürdetheorien. Das formale Ziel des Projekts ist es, die Sinntheorie der Menschenwürde in Gestalt eines Buches (Habilitation) zu entwickeln sowie durch eine Reihe von Aufsätzen, einen Workshop und einen Forschungsaufenthalt in Südafrika zu schärfen und in die wissenschaftliche Debatte einzubringen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung