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Vergangenheits-Check zukünftiger Infrastrukturen: Geschichte der Stadttechnik heute nutzbar machen

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 527675722
 
Bei Debatten über Klima-, Umwelt- und Gesellschaftskrisen verdrängen Zukunftsvorstellungen oftmals eine Berücksichtigung der Vergangenheit. Der Wert von Geschichte als Kompass gesellschaftlicher Orientierung wird dabei allzu häufig übersehen. Das vorgeschlagene Forschungsprojekt verwendet Infrastruktur als Fallbeispiel, um die Bedeutung von Geschichte als Wissensressource bei der Suche nach Lösungen für die komplexen Krisen der heutigen Welt zu verdeutlichen. Der valide Ruf nach zukunftssicheren Infrastrukturen („future-proofing“) braucht als Grundlage ein wissenschaftlich abgesichertes, kritisches und inklusives Verständnis der Vergangenheit, um wirksam zu sein: ein „Vergangenheits-Check“ („past-proofing“) zukünftiger Infrastrukturen. Das Projekt verbindet drei Forschungsstränge: über „usable pasts“, über Technikgeschichte und über städtische Infrastrukturen als historisch vermittelte soziotechnische Konfigurationen. Auf dieser Grundlage entsteht eine konzeptionell fundierte, methodologisch innovative und empirisch aufschlussreiche Analyse der nutzbaren Geschichte von Stadttechnik. Mit diesem Projekt soll Wissen darüber erzeugt werden, wie Geschichte kritisch und konstruktiv mobilisiert werden kann, um transformative Pfade von städtischen Infrastruktursystemen für Energie und Wasser mitzugestalten. Dabei dient Berlin als empirische Fallstudie und Ort der Wissensvermittlung zugleich. Vier Ziele werden verfolgt: erstens, die Entwicklung eines robusten, ausdifferenzierten Verständnisses des Konzepts und der Praxis von „usable pasts“ auf der Grundlage einer umfangreichen Literatur- und Projektrecherche, zweitens, die Verfeinerung von Methoden zur Erforschung und Vermittlung von „usable pasts“, drittens, die Vermittlung nutzbarer Infrastrukturgeschichte von Berlin in enger Zusammenarbeit mit Praxispartnern und, viertens, die Schaffung und Konsolidierung eines internationalen Forschungsnetzwerks zu „usable pasts“. Das Arbeitsprogramm besteht aus sechs Arbeitspaketen (WP). Auf der Grundlage einer Literaturrecherche zu „usable pasts“ (WP1) und einer Analyse bestehender „usable past“-Initiativen weltweit (WP2) wird Berlins Infrastrukturgeschichte für potenzielle „usable pasts“ durchleuchtet (WP3). Diese werden dann gemeinsam mit lokal Handelnden auf ihre Nutzbarkeit für den Umgang mit heutigen Herausforderungen ausgewertet und mit verschiedenen Vermittlungsformaten getestet (WP4). Aus allen Arbeitsschritten werden Erkenntnisse für die Technikgeschichte sowie Stadt- und Infrastrukturforschung aufbereitet (WP5) und ein internationales Forschungsnetzwerk über „usable pasts“ gegründet und verselbständigt (WP6). Das Projektteam wird kontinuierlich mit Praxispartnern (Ver- und Entsorgungsbetriebe sowie Museen in Berlin) zusammenarbeiten, um die Erzielung von wahrhaft nutzbarer Geschichte zu gewähren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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