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Diagnostik heterogener Lernausvoraussetzungen im Religionsunterricht

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 527709986
 
Diagnostische Kompetenz gilt heute als ein zentraler Bestandteil des Professionswissens von Lehrkräften. Neben dem Unterrichten, Erziehen und Innovieren werden im Rahmen der Professionsstandards der Kultusministerkonferenz das Diagnostizieren und Beraten als Schlüsselkompetenzen für den professionellen Umgang mit Vielfalt in Schule ausgewiesen. Lehrkräfte sollen dazu in der Lage sein, die individuellen Lernausgangslagen ihrer Schüler*innen, Schwierigkeiten während des Lernprozesses sowie Lernfortschritte und -ergebnisse korrekt zu erfassen, um darauf mit passenden unterrichtlichen Maßnahmen reagieren zu können. Während in der allgemeinen empirischen Bildungsforschung sowie in einzelnen Fachdidaktiken in den letzten Jahren eine Vielzahl von Studien vorgelegt wurden, die die Diagnosekompetenz von Lehrkräften untersuchen, findet sich in der Religionsdidaktik nur wenig Forschung, die sich dezidiert mit der Diagnosekompetenz von Religionslehrkräften beschäftigt oder diese als eine Teilkompetenz des fachspezifischen Professionswissens untersucht. Das beantragte Projekt zielt darauf ab, die religionsdidaktische Forschung zur Diagnosekompetenz von Religionslehrkräften voranzubringen. Konkret soll untersucht werden, ob, wie und mit welchem Ziel Lehrkräfte im Religionsunterricht diagnostizieren, welche Aspekte ihres Professionswissens dabei relevant sind, ob ihre diagnostischen Urteile korrekt sind und ob eine korrekte Diagnostik mit einer höheren Unterrichtsqualität im Religionsunterricht einhergeht. Um die Forschungsziele zu erreichen, wird ein mixed-methods Design eingesetzt. Zum einen werden Religionslehrkräfte mittels problemzentrierter Interviews nach ihren Vorstellungen und eigenen Praktiken bezüglich pädagogischer Diagnostik im Religionsunterricht sowie nach ihrem Professionswissen befragt. Zum anderen werden die interviewten Lehrkräfte gebeten, mittels quantitativer Fragebögen die Lernvoraussetzungen ihrer Schüler*innen zu diagnostizieren. Diese werden parallel dazu mittels Fragebogen für die Schüler*innen erhoben, um die Urteilsgenauigkeit und deren Korrelation mit der von Schüler*innen wahrgenommenen Unterrichtsqualität zu bestimmen. Die Ergebnisse des qualitativen und des quantitativen Zugangs werden in einem weiteren Schritt interpretativ aufeinander bezogen, um Zusammenhänge zwischen Professionswissen, Diagnosepraktiken, diagnostischem Urteil und Unterrichtsqualität zu rekonstruieren. Die Ergebnisse des Projekts sind von theoretischer, empirischer und praktischer Bedeutung. Auf theoretischer Ebene tragen sie zu einem besseren Verständnis von Diagnosekompetenz im Religionsunterricht bei. Auf empirischer Ebene helfen sie, typische Prozesse und blinde Flecken der pädagogischen Diagnostik im Religionsunterricht zu identifizieren und deren Relevanz für die Unterrichts-gestaltung zu reflektieren. Auf praktischer Ebene lassen sich Konsequenzen für die Förderung von Diagnosekompetenz in der Aus- und Weiterbildung von Religionslehrkräften ziehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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