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Macht und Unterordnung in Beschäftigungsverhältnissen Angestellter. Beitrag zu einer Sozialphänomenologie der Aggression

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2000 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5277516
 
Die Fragestellung der geplanten Studie gilt dem Zusammenhang von Aggression mit betrieblicher Macht und Unterordnung. Es wird angenommen, daß Aggression in Reaktionen auf das betriebliche Verhältnis von Macht und Unterordnung eingeht und zu persönlicher Unsicherheit führt, die gesellschaftlich erheblich ist. Hieran knüpft die für das Vorhaben zentrale These an: Unter Bedingungen zunehmender Überlagerung betrieblicher Herrschaft durch vielfältige kommunikative und egalisierende Anforderungen an das Arbeitshandeln wird den Beschäftigten vermehrt individuelle, verinnerlichte Kontrolle aggressiver Impulse und Reaktionen abverlangt. Auch wenn es gelingt, aggressive Impulse ihrer Kontrolle zu unterwerfen, behalten diese doch den Stellenwert eines motivationalen Faktors betrieblichen Handelns bei; Aggression bleibt ein Focus innerer Auseinandersetzung und persönlicher Handlungssteuerung. Deshalb wird erwartet, daß die einzelnen vermehrt für Äußerungsweisen aggressiver Impulse sorgen, die sozial gebilligt werden, und daß aggressive Bedeutungen ihres sozialen Verhaltens von ihnen sozial unkenntlich gemacht werden. Der Nachweis von Aggression als Folge von Unterordnung konzentriert sich somit auf sozialphänomenologische Beschreibungen von Handlungsabläufen, in die aggressive Impulse und Bedeutungen eingegangen sind. Diese Beschreibungen bilden das unmittelbare Untersuchungsziel. Es soll mit einer Untersuchungsgruppe erreicht werden, die sich aus Beschäftigten in modernen Großunternehmen des Dienstleistungssektors zusammensetzt. Für diese sozialphänomenologischen Beschreibungen wird ein Verfahren benötigt, das die angeführte theoretische Konstruktion abbildet. Es stützt sich auf eine doppelte, soziologische und psychoanalytische Auslegung von Interviews und mündet in Fallstudien. Den Ergebnissen der Fallstudien werden persönliche psychologische Reports aufgrund von sog. Assessment Centers gegenübergestellt. Die Verallgemeinerungen der Ergebnisse bewegen sich im Bezugsrahmen der soziologisch traditionsreichen Frage danach, wie in einer modernen Industriegesellschaft sozialer Zusammenhalt kulturspezifisch aufrechterhalten wird, wenn Agggression von zentraler gesellschaftlicher Bedeutung ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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