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Der Kaiser als Mittelpunkt der Reichsreligion: Untersuchungen zur Vorgeschichte des Kaiserkultes und zur Verdrängung des Kaisers aus dem Kultbereich

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Förderung Förderung von 2000 bis 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5277787
 
Der römische Kaiser hatte einen entscheidenden Anteil am religiösen Leben. Er war selbst Mitglied in Priesterkollegien und als pontifex maximus oberster Hüter der römischen Religion. Darüber hinaus erweist er sich auch als Gestalter von Religionspolitik. Er hat die Möglichkeit, je nach Lage der Dinge und in Abstimmung mit seinen eigenen religiösen Präferenzen, Kulte zu fördern oder zu behindern. Zum 1. Teil des Forschungsvorhabens: Gegenstand der Untersuchung sind sowohl die formale Seite des kaiserlichen Priestertums als auch dessen praktische Auswirkung bzw. Umsetzung in der römischen Religion. Bei der Frage nach den priesterlichen Ämtern und Funktionen des römischen Kaisers steht der Oberpontifikat im Zentrum des Interesses, da dieses Amt nicht nur an Macht und Ansehen allen anderen sakralen Würden in Rom überlegen war, sondern auch ein obligatorischer Bestandteil der Kaisertitulatur wurde. Welche Entwicklung und Veränderung das Amt des pontifex maximus im Verlauf der Kaiserzeit erfuhr, soll geklärt werden. Neben der Amtsführung ist auch die Art und Weise der Benutzung bzw. Propagierung des Oberpontifikats von Interesse. Unterschiedliche Akzente erlauben hier Rückschlüsse auf das Selbstverständnis der principes. Zum 2. Teil des Forschungsvorhabens: Die Religionsgeschichte der römischen Kaiserzeit erhält durch das Einbrechen des Christentums in die polytheistisch strukturierte religionspolitische Landschaft des römischen Reiches eine besondere Relevanz. In der Regierungszeit des hier im Mittelpunkt stehenden Kaisers Constantius II. vollzieht sich nicht nur der Wandel vom Polytheismus zum Monotheismus, sondern auch von der Einheitsreligion zur Reichskirche. Mit dem Aufkommen des Christentums ging es bald darum, die unterschiedlichen dogmatischen Ausprägungen unter einem gemeinsamen Bekenntnis zu vereinigen. Daneben gewann die Frage nach dem Platz des Kaisers in der christlichen Kirche zunehmend an Brisanz. Es gilt sowohl die Voraussetzungen als auch den Verlauf dieser Entwicklung zu prüfen, um das Bild eines Kaisers zu revidieren, der sich als Schlüsselfall für die Möglichkeiten der Politik in der christlichen Spätantike erweist.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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