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Bartmann goes global - Die kulturelle Bedeutung eines ikonischen Objekts in der Frühen Neuzeit

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 528030539
 
Erstmals widmet sich ein internationales Forschungsteam umfassend und mit globaler Perspektive einem der erfolgreichsten deutschen Produkte der frühen Neuzeit, das bei archäologischen Ausgrabungen weltweit geborgen wird: einem Gefäß aus rheinischem Steinzeug, das mit seiner charakteristischen bärtigen Gesichtsmaske, kugeligen Form und applizierten Medaillons international als Greybeard, Bellarmine oder Bartmannkrug bekannt ist und überwiegend von 1500 bis 1750 hergestellt wurde. Die meisten Bartmannkrüge wurden für den Export in die Niederlande oder nach England gefertigt. Man findet sie in einem weiten Spektrum archäologischer Kontexte - von Großstädten wie London oder Amsterdam, über kleinere Siedlungen bis zu Schiffswracks. Durch koloniale Expansion verbreiteten sie sich über die damals bekannte Welt und gelangten in frühe europäische Siedlungen, ein Phänomen, das bislang nur unzureichend erforscht ist. Das Verständnis ihrer symbolischen Bedeutung und weiterer kulturelle Zusammenhänge erscheint bislang unzureichend. Auch der aktuelle Forschungsstand zu Produktion und Handel rheinischer Bartmannkrüge ist nach wie vor lückenhaft; dies steht in bemerkenswertem Widerspruch zu ihrer weiten Verbreitung und Beliebtheit wie auch zu der großen Beachtung, die sie gegenwärtig in Museen erfahren. Durch die Zusammenarbeit deutscher, englischer, niederländischer, schwedischer und amerikanischer Archäolog*innen, Historiker*innen sowie Naturwissenschaftler*innen und unter Einbeziehung einer Vielzahl von Quellen und methodischen Ansätzen soll unser internationales, interdisziplinäres und interaktives Projekt die Kenntnisse über dieses bedeutende und ikonische Objekt entscheidend erweitern und die Forschung weltweit voranbringen. Der Bartmann ist dabei die Quelle zum Verständnis von technologischer Entwicklung sowie von Handel und Globalisierung in der frühen Neuzeit. Mit internationaler Expertise werden wir 1) historische Quellen zu Steinzeugproduktion und -handel auswerten, 2) aktuelle Untersuchungen wichtiger Fundkomplexe evaluieren und eine allgemeingültige Terminologie und Typochronologie erarbeiten, 3) die Materialität von rheinischem und englischem Steinzeug durch chemische und petrographische Analysen charakterisieren, 4) die soziale und kulturelle Bedeutung des Bartmanns untersuchen, 5) die Bedeutung rheinischen Steinzeugs für keramische Innovationen in Deutschland und England entschlüsseln und 6) die Bedeutung des Bartmanns als ikonisches Objekt in unterschiedlichen Kontexten und im globalen Handel und Gerbrauch untersuchen. Durch gründliche Evaluierung von Schriftquellen und archäologischen Fundkomplexen in Deutschland, den Niederlanden, England, ausgewählten Verbrauchermilieus in Nordwesteuropa und Nordamerika, wie aus Schiffswracks wird das Projekt einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des globalen Erfolgs des Bartmanns in der frühen Neuzeit leisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Kooperationspartnerin Jacqui Pearce
 
 

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