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Beratungsanlass Bildgebung bei muskuloskelettalen Schmerzen in der hausärztlichen Versorgung: Entwicklung einer komplexen Intervention zur Vermeidung von Unter-, Fehl- und Überversorgung

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 528318396
 
Die Technologie bildgebender Verfahren hat die Diagnostik in der Medizin und daraus resultierende Therapien und Therapieentscheidungen entscheidend weitergebracht. Wie bei allen diagnostischen Tests, so ist auch der Einsatz des diagnostischen Tests "Bildgebung" nicht in allen Situationen sinnvoll. Bei Patient*innen mit muskuloskelettalen Schmerzen wird der Zeitpunkt für sinnvolle Bildgebung häufig nicht ideal gefunden. Daraus resultierende Nachteile für Patient*innen sind in der Literatur allumfassend beschrieben, u.a.: 1) kann Bildgebung zu einem falsch negativen Eindruck der Patient*innen über den Zustand/Prognose ihres muskuloskelettalen Apparates führen, was wiederum zu einem Angstvermeidungsverhalten führen kann, welches das Schmerzgeschehen eher verschlechtert als verbessert; 2) besteht das Risiko für fehlerhafte Bildinterpretation und daraus resultierender unnötiger Behandlungen. Hausärzt*innen haben bei der Entscheidung, ob und wann eine Bildgebung bei muskuloskelettalen Schmerzen erfolgt, eine Schlüsselrolle. Der Entscheidungsprozess ist jedoch komplex und von teilweise unterschiedlichen Erwartungen seitens der Patient*innen und Ärzt*innen geprägt. Unterstützende Hinweise zum Einsatz von Bildgebung liegen bisher nur verstreut in den unterschiedlichen schmerzsyndromspezifischen Leitlinien vor und auch die "Orientierungshilfe für bildgebende Verfahren" der Strahlenschutzkommission bietet keine klinisch differenzierten Empfehlungen, welche in die hausärztliche Beratungssituation übertragbar ist. Im Rahmen dieses Projektes soll eine komplexe Intervention entwickelt werden, welche Hausärzt*innen und Patient*innen bei der Entscheidungsfindung über den Einsatz von Bildgebung bei muskuloskelettalen Schmerzen unterstützt. Entsprechend internationaler Empfehlungen zur Entwicklung von komplexen Interventionen, wird die Intervention anhand einer Programmtheorie entwickelt. Darin fließen Erkenntnisse aus der Literatur sowie einer Expert*innenbefragungen ein. Darüber hinaus wird ein Expertengremium, u.a. bestehend aus zukünftigen Anwender*innen, die Interventionsentwicklung begleiten. Die geplante Intervention soll die Entscheidungskompetenz von Ärzt*innen und Patient*innen in den Situationen, in denen es darum geht bei muskuloskelettalen Schmerzen ggf. eine Bildgebung durchzuführen, erhöhen. Hierfür werden drei Module entwickelt: 1) Multimediales Fortbildungsmodul zur „Bildgebung bei muskuloskelettalen Schmerzen“ (für Hausärzt*innen); 2) Hausärztliche Entscheidungshilfe zum „Einsatz von Bildgebung bei muskuloskelettalen Schmerzen“, 3) Patienteninformation zu "Bildgebung bei muskuloskelettalen Schmerzen". Der hier vorliegende Antrag beinhaltet die Entwicklung der komplexen Intervention (Projektphase 1) sowie eine anschließende Überarbeitungsphase der Intervention nach Praxistest (Phase 2). Im Rahmen eines späteren Folgeprojektes ist die Untersuchung der Machbarkeit/Wirksamkeit der Intervention geplant.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Dr. Veronika Van der Wardt, Ph.D.
 
 

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