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Die Geschichte der Forschung zur erlebten Rede und deren Grammatikalisierung. Probleme und Auswirkungen einer wissenschaftlichen Begriffsbildung
Antragstellerin
Professorin Dr. Dorothea Kullmann
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung von 2001 bis 2007
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5283230
Die "Erlebte Rede" (frz. style indirect libre, engl. free indirect discourse), jenes sprachliche Phänomen, das man vereinfachend als syntaktisch nicht markierte Form der indirekten Wiedergabe von Rede und Gedanken beschreiben kann, ist keine traditionelle, aus der Grammatik antiker Sprachen entlehnte grammatische Form wie die Direkte oder Indirekte Rede, sondern wurde erst 1887 als eigenes Phänomen beschrieben und ist seitdem, unterschiedlich definiert, Gegenstand der Forschung in zahlreichen Philologien. In modernen Grammatiken europäischer Sprachen erscheint die Erlebte Rede vielfach als grammatische Form mit festen Regeln. Die Geschichte der Erforschung und der Grammatikalisierung der Erlebten Rede stellt einen einzigartigen historischen Fall der Interdependenz von philologischer Wissenschaft und sprachlicher Normierung dar, dessen Kenntnis für das Verständnis des Phänomens eigentlich unabdingbar ist und der es darüber hinaus ermöglicht, grundsätzliche Mechanismen der philologischen Forschung aufzuzeigen und zu problematisieren: die Bedingtheit durch einzelphilologische Ansätze, die Modalitäten und die Funktion wissenschaftlicher Begriffsbildung, das Verhältnis zwischen den definierten Termini und dem Kontinuum der tatsächlichen sprachlichen Erscheinungsformen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen