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Ritual und Höflichkeit in der globalisierten Ökonomie. Karriereplanung zwischen Authentizität und Selbstinszenierung

Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2000 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5283982
 
Unser Forschungsinteresse setzt an einem seit den 80er Jahren gestiegenen Interesse an "guten Manieren" - vor allem in ihrer Funktion als Karriereinstrument - an, das den behaupteten Trend einer zunehmenden Bedeutungsleere von Höflichkeitsnormen und -ritualen nicht bestätigt. Stattdessen deuten die Beobachtungen auf einen Zusammenhang von Formalisierung und verschärftem Wettbewerb hin. Aus diesem Grund werden die Veränderungen der Verhaltensnormen mit neuen Strukturen der Unsicherheit aber auch der Ungleichheit begründet, die unter den Stichworten Globalisierung, Flexibilisierung, Postmoderne oder Ende der Erwerbsarbeit diskutiert werden. Die damit verbundenen Prozesse der beschleunigten sozioökonomischen Veränderung, der Deinstitutionalisierung und Ästhetisierung deuten - so die zentrale Aussage - auf eine Parallelität zur Epoche der Adelskultur des 17. Jahrhunderts mit ihren höfischen Machtzentren hin. Die Notwendigkeit der Imagepflege, der Darstellung des Ranges und der flexiblen Anpassung an wechselnde Situationen innerhalb und zwischen Unternehmen mit den Mitteln der aristokratischen Klugheitslehren ist vor allem interessant im Hinblick auf manche modernisierungstheoretische Behauptungen, die Linearität unterstellen. Dagegen wird hier die These einer zyklischen Bewegung formuliert, die als Rückbindung an vergangenen Epochen (Postmoderne schließt in Abgrenzung zur bürgerlichen Moderne an die Adelskultur an) interpretiert werden kann. Empirischer Gegenstand der Untersuchung ist die qualitative Analyse von Manierenliteratur und Texten zur Karriereplanung und "Softskills" für das gehobene Management als Träger symbolischer Macht in Organisationen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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