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Informationsintegration bei der Lautheitswahrnehmung komplexer Schalle: Sensorische und kognitive Mechanismen
Antragsteller
Professor Dr. Till Pfeiffer
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2000 bis 2005
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5284316
Mit einer neuen Methode wurde untersucht, wie das Gehör nichtstationäre Geräusche verarbeitet. Dazu wurden bisher drei Experimente durchgeführt, in denen Versuchspersonen synthetische, zufällig im Pegel fluktuierende Schalle bezüglich des globalen Lautheitseindrucks verglichen. Die psychophysische Mikroanalyse dieser Urteile ergab, dass die auditive Wahrnehmung anders als in gängigen Lärmmessverfahren angenommen, den Reizanfang deutlich akzentuiert. Dieses Muster zeitabhängiger Gewichte zeigte sich - wenn auch abgeschwächt - auch bei sehr kurzen Reisen (Experiment 2) und erwies sich als weitgehend robust gegenüber dem zeitlichen Ablauf des Beurteilungsverfahrens (Experiment 3). In einer weiteren Versuchsreihe (Experiment 4) wurde die Aufgabe geändert: Statt eines globalen Lautheitsvergleichs sollten die Versuchsteilnehmer nun entscheiden, welcher von zwei Pegelverläufen eine Intensitätsspitze enthält. Die Analyse dieser Daten ergab, dass das auditive System derart generierte zeitliche Profile auch bei sehr kurzen Reizänderungen nahezu optimal detektiert, und dass die Gewichtung offenbar je nach Aufgabenstellung angepasst werden kann. Damit zeigen sich interessante Parallelen zur gut untersuchten spektralen Probilanalyse durch das Gehör, die im hier beantragten Verlängerungszeitraum weiter verfolgt werden sollen. Von den Ergebnissen werden sowohl neue Schlussfolgerungen bezüglich des Beitrags kognitiver und sensorischer Mechanismen bei der Verarbeitung komplexer Schalle erwartet, als auch Anwendungsperspektiven im Hinblick auf instrumentelle Verfahren der gehörgerechten Schallbewertung.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen