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Nationaler Antisemitismus. Wissenssoziologie einer Weltanschauung

Antragsteller Dr. Klaus Holz
Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5285772
 
Gegenstand der Arbeit ist die Verknüpfung von Nationalismus und Antisemitismus zu einer Weltanschauung. Diese Weltanschauung ist eine moderne Semantik im Sinne der Systemtheorie und der Begriffsgeschichte. Sie wird hermeneutisch, kultur- und wissenssoziologisch anhand paradigmatischer Fälle aus verschiedenen Ländern für den Zeitraum von 1870 bis zur Gegenwart untersucht. Analysiert werden der postliberale, der christlichsoziale, der rassistische, der nationalsozialistische, der antizionistische und der auf die "Vergangenheitsbewältigung" konzentrierte Antisemitismus. Die bisherige Forschung hat die Integration von nationalen Selbst- und antijüdischen Fremdbildern nicht systematisch und empirisch untersucht, obwohl das antisemitische Judenbild nur als Gegenbild zum Selbstbild einer Wir-Gruppe angemessen verstanden werden kann. Für dieses Forschungsdefizit gibt es zwei Gründe. Zum einen beziehen sich die Nationalismus- und Antisemitismusforschung kaum aufeinander. Zum anderen hat die Antisemitismusforschung die jüngere Entwicklung der sozialwissenschaftlichen Theorie und Methodologie kaum beachtet. Die Untersuchung versucht, beide Forschungsdefizite zu beheben. Sie mündet in das Ergebnis, den Begriff des modernen Antisemitismus durch den empirisch und vergleichend ausgewiesenen Begriff des nationalen Antisemitismus zu ersetzen. Zudem werden die Besonderheiten der oben genannten Spielarten des nationalen Antisemitismus detailliert bestimmt.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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