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Melanchthon und die Medizin anhand seiner Declamationes medicae

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5288824
 
Philipp Melanchthon (1497-1560) gilt als Universalgelehrter. Er ist bekannt als Mitstreiter Luthers, als Verfasser des ersten protestantischen Glaubensbekenntnisses und als Schul- und Universitätsreformer - eine Tätigkeit, die ihm den Ehrentitel Lehrer Deutschlands einbrachte. Wenig bekannt nur ist, daß sich M. auch mit medizinischen Sachfragen beschäftigte. Er tat dies zum einen in seiner Anthropologie De anima, einem Buch, das 1540 erstmals erschien und aus seiner Beschäftigung mit der aristotelischen Physik entstand. Dieses Werk referiert ausführlich die gängige Anatomie vor Vesal. Auf deren Boden entwickelt M. seine Seelenlehre, gewissermaßen eine 'christliche Psychologie'. In der zweiten Redaktion der Schrift (1552) rezipiert M. als einer der Ersten in Deutschland wesentliche Neuerungen der Anatomie Vesals.Die vorliegende Arbeit widmet sich einer zweiten Quellengattung: M. medizinischen Reden (Deklamationen). Die Reden umfassen zwei Bände der Gesamtausgabe von M. Werke im Corpus Reformatorum. Insgesamt finden sich 22 medizinische Reden. Die Arbeit fußt auf der Übersetzung, Kommentierung und Interpretation dieser Reden.Die Arbeit behandelt nach der Einleitung und Literaturübersicht kurz De anima und M. persönliche Beziehungen zu zeitgenössischen Medizinern. Im zweiten Abschnitt werden die Reden vorgestellt (Redentypen, Authentizitätsfrage, Bibliographien). Im Hauptteil wird anhand dreier Hauptpunkte behandelt: 1. M. Verständnis von Wissenschaftlichkeit und die Implikationen für die Medizin; 2. Die Frage nach den Berufungsinstanzen der Medizin; 3. Entstehung und Therapie von Krankheit und die Verbindungen zur Theologie. Dieser Ergebnisteil wird ergänzt durch die annotierten erstmaligen Übersetzungen der Reden, durch Kurzbiographien der Redner und die Edition im Corpus Reformatorum nicht gedruckter Reden.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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