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Makro- und Mikrovariation in Bantu Geschlechtersystemen und ihre soziolinguistischen Korrelate

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 529007750
 
Variation und Veränderung sind der Sprache inhärent. Während dies in der Linguistik eine unumstrittene Aussage ist, werden die Mechanismen zur Steuerung von Sprachvariation und Sprachveränderung immerwährend diskutiert. Diese Debatte ist zentraler Gegenstand unseres Projekts, das sich mit der Untersuchung kontaktinduzierter Variation und Veränderung in den nominellen Klassifikationssystemen der Bantusprachen beschäftigt. Die Bantusprachen bilden eine der größten Sprachfamilien der Welt und werden in Subsahara-Afrika gesprochen. An jeder Grenze der Bantu-Ausbreitungszone – im Nordwesten, Nordosten und Süden – stehen Bantusprachen in Kontakt mit anderen Sprachfamilien, die sie beeinflusst haben. Diese umfassen entfernt verwandte Zweige der Niger-Kongo-Familie (wie Ubangi) und genealogisch nicht verwandte Gruppierungen (wie Cushitic, Nilotic, Central Sudanic, Khoe-Kwadi, Kx'a und Tuu). Innerhalb der Bantu-Ausbreitungszone kann der Kontakt zwischen den Bantusprachen intensiv und anhaltend sein. Wir untersuchen, inwiefern Bantu-Geschlechtersysteme variieren und sich innerhalb der Sprachen verändern, die im Kontakt stehen mit Nicht-Bantu und/oder anderen Bantu-Sprachen. Hierbei werden unterschiedliche Prozesse der Sprachkonvergenz analysiert und es wird der Frage nachgegangen, inwieweit die Art des Sprachkontakts (d.h. mit Nicht-Bantu- oder mit anderen Bantu-Sprachen) Einfluss auf die Sprachveränderung hat. Dies erlaubt uns die soziohistorischen Korrelate des Sprachwandels über verschiedene Sprachkontaktökologien hinweg zu untersuchen und dadurch neue Erkenntnisse auf die Sprach- und Bevölkerungsgeschichte Subsahara-Afrikas zu erlangen. Obwohl Sprachkontakt gut erforscht ist, sind die Ergebnisse des Kontakts immer noch schwer vorherzusagen. Darüber hinaus fehlt es an Forschung in Bezug auf den Vergleich von Kontakteffekten in nicht verwandten und verwandten Sprachen. Unser Forschungskonsortium wird diese Fragen mithilfe neuer Methoden angehen und neue Antworten darauf liefern. Wir untersuchen kontaktinduzierte Veränderungen in Bantu-Geschlechtersystemen durch sprachvergleichende Analysen und Feldstudien, die in mehreren Regionen der Bantu-sprechenden Welt durchgeführt werden sollen. Die deutschen und französischen Teams bestehen aus Forschern mit führender Expertise in historisch-vergleichender Bantu- und Kontaktlinguistik, Sprach- und Bevölkerungsgeschichte der Bantu und Afrikas, Sprachtypologie, Soziolinguistik sowie quantitativen Methoden in den Sprachwissenschaften.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
 
 

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