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Parasympathische Inflexibilität als möglicher auslösender und aufrechterhaltender Faktor für Post-Covid-19 Erschöpfungssymptome

Antragstellerin Dr. Magdalena Wekenborg
Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 529032207
 
Erschöpfung ist das Kernsymptom eines Syndroms, das über die akute Phase einer Infektion mit dem Erreger SARS-CoV-2 (severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2) hinaus andauert. Dieses Syndrom wird oft als Long COVID oder Post-COVID-19 bezeichnet. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 30% der mit SARS-CoV-2 infizierten Personen post-COVID-19-Erschöpfungssymptome entwickeln werden. Angesichts der Tatsache, dass nach Angaben des Johns Hopkins Coronavirus Resources Center die Zahl der bestätigten SARS-CoV-2-Infektionen im Februar 2023 weltweit 670 Millionen Fälle überstieg, erscheint die Entwicklung einer langfristigen Planung für die Behandlung von Erschöpfungssymptomen bei Patienten nach der akuten Phase einer SARS-CoV-2-Infektion dringend erforderlich. Das Verständnis von Ähnlichkeiten und Unterschieden in den zugrundeliegenden biologischen Mechanismen zwischen Erschöpfungssymptomen nach SARS-CoV-2-Infektionen und anderen, besser erforschten Pathologien wäre von großer Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf die Übertragbarkeit möglicher Behandlungsstrategien. Im Rahmen ihrer bisherigen Forschungsarbeit konnte die Antragstellerin Hinweise darauf finden, dass eine Verringerung in der durch den Parasympathikus (Nervus vagus) vermittelten Herzratenvariabilität (vmHRV) eine Zunahme an Erschöpfungssymptomen kausal vorhersagen kann. Eine reduzierte parasympathische Flexibilität erscheint daher ein vielversprechender Ausgangspunkt für die Suche nach diesen zugrundeliegenden Mechanismen zu sein. Zusammen mit früheren Forschungsarbeiten über die zentrale Rolle der parasympathischen Flexibilität für eine adäquate Reaktion wichtiger Marker akuter Entzündungen (insbesondere Interleukin 6 [IL-6]) bei Virusinfektionen im Allgemeinen (cholinerger entzündungshemmender Signalweg) und bei SARS-CoV-2-Infektionen im Besonderen schlägt die Antragstellerin ein Modell für die Rolle der parasympathischen Inflexibilität hinsichtlich der Entstehung von Erschöpfungssymptomen nach SARS-CoV2-Infektionen vor. Ziel des vorliegenden Projekts ist es, zentrale Aspekte dieses Modells zu testen, indem: 1. zunächst die Vorhersagekraft von präpandemischen Messungen von vmHRV und zentralen Markern akuter Entzündungen für post-COVID-19 Erschöpfungssymptome untersucht wird; 2. darüber hinaus das Zusammenspiel von vmHRV, zentraler Marker akuter Entzündungen und dieser Erschöpfungssymptomen über einen Zeitraum von einem Jahr nach einer akuten Infektion mit SARS-CoV-2 durch die Kombination von Labormethoden mit Langzeit-EKG-Monitoring und Methoden des ambulanten Assessments erforscht wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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