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Gelebte (Un-)Gleichheit von Paaren bei der Arbeit und zu Hause

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 529066064
 
In den meisten Industrienationen, darunter Frankreich und Deutschland, sind Doppelverdiener-Paare die Regel. Dennoch bestehen geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede, und Frauen sind nach wie vor stärker an unbezahlter Care-Arbeit beteiligt. In der ökonomischen und psychologischen Forschung werden berufliche Entscheidungen vorwiegend als individuell getroffen betrachtet. Eine systemische Perspektive legt jedoch nahe, dass Paare sich in ihren Entscheidungen beeinflussen und dass Geschlechternormen sowohl diese Entscheidungen als auch die alltäglichen Erfahrungen in der Familie durchdringen, was wiederum geschlechtsspezifische kulturelle Praktiken verstärkt. Unser Forschungsprogramm stützt sich auf Theorien aus Ökonomie und Psychologie, um besser zu verstehen, wie durch die Entscheidungen und Verhaltensweisen von Paaren (Un-)Gleichheit entsteht und gelebt wird. Zunächst wird die Arbeitsmarktbeteiligung in Abhängigkeit von den vermuteten Präferenzen des Partners bzw. der Partnerin sowie die dyadische Entwicklung von Karriereorientierungen und -erwartungen betrachtet. Es soll ermittelt werden, inwieweit Überzeugungen zu Einkommensmöglichkeiten und Risikoaversion des anderen Partners zutreffen und ob geschlechtsspezifisch geprägte, inakkurate Überzeugungen zu einer weniger effizienten Zeitaufteilung führen. Darüber wird untersucht, wie sich insbesondere die Karriereorientierung des Mannes auf die Karriereerwartungen der Frau auswirken. Zweitens werden wir uns damit beschäftigen, wie potentiell belastende Arbeitserfahrungen die gegenseitige Unterstützung und die zukünftige Arbeitsteilung beeinflussen. Es gilt aufzuzeigen, wie die individuelle arbeitsbedingte Erschöpfung auf Lebenspartner/innen übergreift, aber auch, inwiefern die gegenseitige Unterstützung innerhalb des Paares durch traditionelle Rollenvorstellungen beeinflusst wird. Darüber hinaus wird untersucht, wie Personen die Stabilität oder Instabilität der Einkommenssituation des Partners bzw. der Personen in Entscheidungen einbeziehen und ob dies für Männer und Frauen gleichermaßen zutrifft. Drittens werden wir einen Blick werfen auf gelebte Ungleichheit und arbeits- sowie familienbezogene Geschlechternormen. Insbesondere werden wir betrachten, inwiefern kritisierendes mütterliches Verhalten gegenüber den Kinderbetreuungsaktivitäten des Vaters dysfunktionale Zyklen der Distanzierung in Gang setzt. Schließlich werden wir untersuchen, ob Geschlechternormen in Abhängigkeit vom Lebensbereich (Arbeit, Familie) und vom Wohnland der Paare (Deutschland Frankreich) unterschiedlich persistent sind. Methodisch werden experimentelle Laboransätze, tägliche und wöchentliche Tagebucherhebungen sowie fragebogen- und interviewbasierte Längsschnittstudien kombiniert. In allen Projektteilen nehmen wir eine echte dyadische Perspektive ein, indem wir Verhalten und Erfahrungen von tatsächlich zusammenlebenden Paaren untersuchen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartnerin Professorin Astrid Hopfensitz, Ph.D.
 
 

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