Detailseite
Projekt Druckansicht

RUBIACUM. Erforschung, digitale Inventarisation und digitale Rekonstruktion der vorindustriellen Stadtbaugeschichte von Rufach (F-Elsass)

Fachliche Zuordnung Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 529209406
 
Ziel ist die Erforschung der Stadtbaugeschichte von Rufach im Elsass als interdisziplinäres Projekt von Archäologie, Kunstgeschichte und Bauforschung. Der auf eine römische villa rustica zurückgehende älteste Siedlungskern im Südosten der Stadt wurde im frühen 13. Jahrhundert durch die Straßburger Bischöfe systematisch zur Stadt mit an die ältere Isenburg anschließender Stadtmauer ausgebaut. Die Fläche intramuros wurde nicht vollständig durch Gebäude erschlossen, so dass große Bereiche bis heute landwirtschaftlich genutzt werden. Innerhalb der Mauer hat sich ein kaum überformter reicher Baubestand mit Gebäuden vor allem des 13. bis 17. Jahrhunderts erhalten. Zeitgleich mit dem Stadtausbau wurde eine jüdische Siedlung mit Synagoge angelegt, die aber schon nach dem Progrom von 1338 aufgelassen wurde. Die deutsch-französische Arbeitsgruppe besteht aus ausgewiesenen Senior Scientists, die zeitlich umfassendsten Forschungsstellen werden von zwei Nachwuchsforscherinnen besetzt werden, so dass hier ein generationenübergreifender Wissenstransfer systematisch angelegt ist. Zugleich werden im Projekt moderne Methoden der Bestanderfassung (SLAM / 3D-Laserscanning / GIS) mit traditionellen Methoden wie dem Handaufmaß, der Archivrecherche, der vergleichenden kunsthistorischen Bauanalyse und archäometrisch-naturwissenschaftlichen Methoden verknüpft. Die Ergebnisse werden in die französische Inventarisationsplattform „Gertrude“ (Datenbank des Inventaire du Patrimoine) eingegeben. Es soll gezeigt werden, dass so eine differenzierte State of the Art Darstellung der Stadtentwicklungsgeschichte von Rufach in einem begrenzten Zeitraum möglich ist. 1. Bestandserfassung und Bauchronologie von Stadtmauer, Burg und Stadtpfarrkirche 2. Bestanderfassung, Bauchronologie und dendrochronologische Analyse von ca. 50 Gebäuden 3. Parzellenanalyse auf der Grundlage von GIS, zur städtebauliche Strukturen und Veränderungen zu diagnostizieren 4. Einsatz von Scanning-Verfahren zur beschleunigten Erfassung im bewohnten Bestand 5. Visualisierung der Stadtbaugeschichte, einschließlich der baulichen Entwicklung der Stadtmauer, in drei Zeitschnitten als Baukörpermodell 6. Umfassende Dokumentation der vermutlich zum ehemaligen Judenviertel gehörigen Parzellen um den Synagogenbau 7. Aussagen zur Herkunft der Baustoffe, insbesondere des Zusammenhangs von Wald und Bauholz 8. Bewertung der Stein- und Fachwerkgebäude unabhängig von den im 19. Jahrhundert entwickelten, bis heute verwendeten national geprägten kunst- und baugeschichtlichen Stereotypen 9. Zeitnahe Teilhabe der Öffentlichkeit über die Inventarisationsplattform „Gertrude“ 10. Frühe Ergebnisübermittlung an die Stadtverwaltung und die DRAC. Das Projekt wird von der Stadtverwaltung Rufach und dem französischen Kulturministerium (Service régional de l'archéologie du Grand-Est / Alsace) unterstützt. 11. Einbindung von parallel gehaltenen und durchmischten studentischen Seminaren aus Strasbourg, Trier und Bamberg
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartner Dr. Jean-Jacques Schwien
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung