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Die Organisation von Produzenten- und Einzelhandelsmärkten

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 529250214
 
Konsumenten sind aktuell von einem beispiellosen Anstieg der Inflation betroffen, der sich besonders stark auf Lebensmittel und den Einzelhandel auswirkt. Exogene Schocks wie die Corona-Pandemie und bewaffnete Konflikte sind potentieller Treiber der Inflation, die allerdings auch durch Regulierungen und die Ausübung von Marktmacht entlang der Wertschöpfungskette beeinflusst werden kann. Da nicht alle Länder und Produktmärkte gleichermaßen betroffen sind, stellt sich die Frage nach der Quelle dieser Heterogenität. Das Ziel dieses Projekt ist es diesen Prozess zu dokumentieren, seine Ursachen zu verstehen und die evidenzbasierte Wirtschaftspolitik zu unterstützen. Wir fokussieren uns auf den Effekt der Organisation von Produzenten- und Einzelhandelsmärkten in diesem Kontext. Zu diesem Zweck werden wir neue Theorien entwickeln und einzigartige länderübergreifende Scanner- und Produktionsdaten auswerten. Wir teilen unser Projekt in vier Arbeitspakete (AP). AP1 dokumentiert zunächst Fakten zur Preisheterogenität über Länder, Produzenten und Einzelhändler und hat das Ziel Konsumententypen zu identifizieren, die am stärksten von Inflation betroffen sind. Wir schätzen, wie verschiedene Kostenschocks, denen Unternehmen ausgesetzt sind, z.B. Veränderungen in Energiekosten und Steuern, sich auf Preise auswirken. Anschließend untersuchen wir die Determinanten der Weiterreichung von Kosten auf Preise und inwieweit die Politik diese Information nutzen kann um Inflation zu bekämpfen. AP2 setzt sich mit Marktmacht von Produzenten und Einzelhändlern auseinander, also mit ihrer Fähigkeit Marktpreise zu beeinflussen und Margen zu erzielen. Wir werden dokumentieren, ob der Anstieg der Marktmacht, der in den USA gemessen wurde, auch in Europa festgestellt werden kann, wie und warum sich dieser zwischen verschiedenen Ebenen der Wertschöpfungskette unterscheidet. Anschließend untersuchen wir, wie Politikmaßnahmen, die Konsumenten zusätzliche Informationen liefern, z.B. über Nährwerte und Produzentenmargen, die Marktmacht beeinflusst. AP3 wird bestehende Methoden für die Schätzung der Konsumentennachfrage erweitern um multiple Käufe einzelner Güter sowie Komplementaritäten zwischen Produkten zu berücksichtigen. Diese Modellierung ist essentiell in Einzelhandelsmärkten, in denen Konsumenten oft einen großen Teil ihrer Einkäufe in einem einzelnen Geschäft tätigen. Wir werden analysieren wie diese Abhängigkeiten die Aufteilung von Profiten zwischen Händlern und Produzenten und die Wirkung von Regulierungen beeinflusst. AP4 analysiert wie Markteintritt und -austritt von Händlern und Produkten die Produktvielfalt in den letzten Jahren beeinflusst hat. Ein Schwerpunkt wird auf zwei Entwicklungen liegen: der Anstieg des Onlinehandels und der Markteintritt von Discountern. Wir untersuchen auch wie verschiedene Preisschemen zwischen Händlern und Produzenten, Käufermacht, Fusionen und Einkaufskooperationen den Markteintritt und -austritt von Produkten beeinflussen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Claire Chambolle
 
 

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