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Dekonstruktion und ethische Passion. Denken des Anderen nach Jacques Derrida und Emmanuel Levinas

Antragsteller Alwin Letzkus
Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung in 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5292750
 
Derridas "Dekonstruktion" und Levinas` "Ethik der Ethik" markieren im Denken des Anderen eine radikale Zeitwende, die zugleich an ein anderes Denken appelliert. Drei wesentliche Erfahrungen sind für beide prägend geworden: 1) Eine im Griechischen wurzelnde europäische Tradition der Metaphysik, in der - als einer Philosophie der Präsenz und der Totalität - von Anfang an das Andere und Fremde einem Denken des Selben zu assimilieren bzw. von diesem auszugrenzen versucht wurde. 2) Der Holocaust, d.h. die physische Auslöschung des Anderen und Fremden als Erfahrung einer absoluten Zäsur in der Geschichte des Denkens. 3) Die ausgehend vom Strukturalismus und im Umkreis sogenannter postmoderner Philosophien kursierenden Parolen vom Ende der Metaphysik und der Geschichte, von der Krise des Humanismus und dem Tod des Subjekts, in denen sich ein Denken artikulierte, welches das Eigene und Eigenste des Menschen an anderes und immer wieder anderes verwies und ihn damit in den leeren Raum des Anonymen und Neutralen zu verflüchtigen drohte.Angesichts dieser aporetischen Situation - dem ewigen Kreisen im immer Selben einer Totalitätsphilosophie auf der einen Seite und dem Gang durchs Labyrinth, das keine Ausgänge mehr kennt, auf der anderen Seite - wollten nun aber Derrida und Levinas ihre je eigene Philosophie als einen "dritten Weg" jenseits/diesseits dieser Alternative verstanden wissen - und damit zugleich als Suche nach einer letzten Maßgabe, Orientierung oder Verbindlichkeit für das Denken selbst.Derrida und Levinas sind sich in ihrem Denken von Anfang an nahe gewesen und haben doch stets eine gewisse Distanz zueinander gewahrt. Das Anliegen der Dissertation besteht nun genau darin, aufzuzeigen, wie sich die Berührungspunkte und wechselseitigen Einflüsse im Laufe ihrer Arbeit dennoch so weit verdichtet haben, daß einerseits die Dekonstruktion Derridas als eine Ethik im Sinne von Levinas, und daß andererseits die Ethik von Levinas im Sinne einer Dekonstruktion traditioneller Ethikkonzeptionen verstanden werden kann.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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