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Transformationen sozialer Elternschaft bei den Ethnien im Norden der Republik Bénin
Antragsteller
Professor Dr. Georg Elwert (†)
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung von 2000 bis 2007
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5294016
Bei den bäuerlich lebenden Baatombu im Norden der Republik Bénin wuchsen früher ca. 90% aller Kinder nicht bei den leiblichen Eltern auf, sondern bei anderen Eltern, die sie im Kleinkindalter adoptierten. Diese soziale Praxis erodiert unter dem Einfluß von Modernisierungsprozessen, ist aber in manchen Gegenden im dörflichen Milieu noch heute gelebte Praxis. Das vorliegende Projekt nimmt diese Praxis bei den Baatombu zum Ausgangspunkt und fragt nach ihren Formen, Funktionen, zugrundeliegenden Normen und nach den Konflikten um Kinderadoptionen und soziale Elternschaft im Ländlichen Milieu. Die Arbeit wird von zwei Vergleichsstudien flankiert, die sich mit zwei weiteren Ethnien im multiethnischen Borgu, den Boko und Mokolle, befassen. Diese ebenfalls bäuerlichen Gesellschaften leben unter den gleichen Bedingungen und weisen ausgesprochen ähnliche Sozial- und Machtstrukturen wie die Baatombu aus, jedoch werden die Kinder wesentlich weniger häufig weggegeben. Der Strukturvergleich mit Ethnien, die den Baatombu weitestgehend ähneln, soziale Elternschaften jedoch nur in anderen Formen kennen, soll helfen, die Insitution Kinderadoption und soziale Elternschaft genauer zu verstehen.In einem zweiten Schritt sollen neuere Formen sozialer Elternschaft im städtischen Milieu, die an die Institution Kinderadoption angelehnt erscheinen, ebenfalls in allen drei Ethnien untersucht werden. Dazu zählen Dienstmädchenverhältnisse, Schülerpensionen, temporäre Unterbringung im städtischen Milieu und - soweit vorhanden - die temporäre Unterbringung städtischer Kinder im dörflichen Milieu. Diese Institutionen finden sich bei allen drei Ethnien: es soll durch den Vergleich gefragt werden, ob es im städtischen Milieu signifikante Unterschiede zwischen den drei Ethnien gibt und inwiefern diese auf Einflüsse der traditionellen, ländlichen Formen von Kinderadoption zurückgeführt werden können.In einem dritten Schritt sollen die empirischen Ergebnisse der Fallstudien im internationalen und theoretischen Zusammenhang neuerer Arbeiten zu Kinderadoption und Kindspflegschaft in Westafrika diskutiert werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen