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Bedingungen und intraindividuelle Entwicklungsverläufe strategischer Gedächtnisprozesse zwischen 5 und 12 Jahren
Antragsteller
Professor Dr. Marcus Hasselhorn
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2000 bis 2006
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5295564
Aufgrund zahlreicher Querschnittstudien wird die Genese strategischer Gedächtnisprozesse in drei Phasen beschrieben: (1) der Phase eines Mediationsdefizits, bei der Kinder weder spontan Strategien produzieren, noch von expliziten Unterweisungen der Strategie profitieren; (2) der Phase eines Produktionsdefizits, bei der Strategien zwar nicht spontan, wohl aber nach entsprechender Instruktion angewendet werden; und (3) der Phase eines Nutzungsdefizits, die durch spontanen Strategiegebrauch ohne nennenswerten Leistungsvorteil charakterisiert ist. Aufgrund der aktuellen Diskussion zur Angemesseneheit des Strategiemodells der Gedächtnisentwicklung werden als Ziele des Projektes die Klärung von drei übergeordneten Fragestellungen formuliert:1. Läßt sich der aus den querschnittlichen Befunden abgeleitete kontinuierliche Entwicklungsverlauf strategischer Gedächtnisprozesse in der Regel auch intraindividuell finden? Von besonderem Interesse ist dabei die Frage, wie typisch das Auftreten der Phase des Nutzungsdefizits ist bzw. ob das Auftreten oder Ausbleiben von Nutzungsdefiziten auf spezifische Entwicklungskonstellationen der Arbeitsgedächtniskapazität und/ oder des Metagedächtnisses zurückführbar ist.2. In welchem Ausmaß und warum kommt es zu systematischen interindividuellen Differenzen im Alter, in dem Kinder damit beginnen eine Strategie zu nutzen? Welche interindividuellen Differenzen in den intraindividuellen Veränderungen der Strategienutzung finden sich?3. Kann das Strategiemodell der Gedächtnisentwicklung intraindividuelle Entwicklungsverläufe besser erklären als das in jüngerer Zeit von Brainerd und Reyna vorgeschlagene Optimierungsmodell des Fuzzy-Trace-Ansatzes?Zwei sich im Sinne eines Sequenzplanes ergänzende Längsschnittstudien werden in Würzburg (Beginn mit 5jährigen Kindern) und Göttingen (Beginn mit 7jährigen Kindern) realisiert. Geplant sind insgesamt neun Meßzeitpunkte im Abstand von jeweils einem halben Jahr, in denen an jedem Ort etwa 80 Kinder in gezielten Einzeluntersuchungen verschiedene Gedächtnisanforderungen (Sort-Recall, Serial Recall) bearbeiten sollen. Die Bearbeitung der Gedächtnisanforderungen wird per Video aufgenommen, um die bisherige Begrenztheit von Indikatoren zur Strategienutzung zu überwinden. Zusätzlich werden Facetten des Metagedächtnisses (Strategiewissen, Monitoring), des Arbeitsgedächtnisses (phonetischer Speicher, zentral-exekutive Koordinationskapazität) und des Selbstkonzeptes eigener Lern- und Gedächtnisfähigkeiten erfasst.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen