Detailseite
Denkwürdige Rechtsfälle vom Beginn der Han-Dynastie: Das Zou yan shu aus Zhangjiashan/Provinz Hubei (von Ulrich Lau und Michael Lüdke)
Antragsteller
Professor Dr. Erling von Mende
Fachliche Zuordnung
Asienbezogene Wissenschaften
Förderung
Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5295970
Gegenstand der Untersuchung ist das Zou yan shu, ein Bambustext, der die ältesten bislang bekannten Präzedenzfälle Chinas aus den ersten Jahren der Han-Dynastie (vor 195 v. Chr.) für den amtlichen Gebrauch dokumentiert und dessen Ausgrabung im Jahre 1983 eine Sensation bildete. Im Zou yan shu sind vor allem zweifelhafte Strafsachen kompiliert, in denen die unteren Instanzen der Rechtsprechung kein Urteil zu fällen wagten und die sie deshalb nach einem vorgeschriebenen Prozedere ihren Vorgesetzten zur Entscheidung vorlegten. Dieser Bambustext erlaubt völlig neue Einblicke in die einzelnen Stufen des Strafverfahrens und die Prinzipien der Strafzumessung jener Zeit. Die Monographie bietet neben einer kritischen Textedition die erste Übersetzung des Zou yan shu in eine westliche Sprache. Jedem der insgesamt 22 Strafsachen ist eine knappe inhaltliche Einführung in die Problematik und das Exemplarische des jeweiligen Falles vorangestellt. In ausführlichen Annotationen werden philologische Probleme des Textes erörtert und die auftretenden rechts- und sozialgeschichtlichen Phänomene beleuchtet. Die Einleitung behandelt zunächst Fragen des archäologischen Kontextes, der Datierung des Textes sosie der formalen Klassifizierung der Rechtsfälle. Mit Abhandlungen zu den unterschiedlichen Instanzen der Rechtsprechung, den Prinzipien der Strafzumessung und den Straftatbeständen im Zou yan shu sowie einer Rekonstruktion der einzelnen Stufen des Strafprozesses am Beginn der Han-Zeit erfolgt darüber hinaus ein Einstieg in die inhaltliche Quellenauswertung. Ein weiteres Desiderat der Sinologie wird mit dem umfangreichen "Lexikon der im Zou yan shu verwendeten Rechtstermini" geschlossen. Die Lemmata enthalten eine exakte Beschreibung des begrifflichen Gehalts der Rechtstermini mit repräsentativen Belegen für die unterschiedliche Verwendung sowie Hinweise zu Schreibvarianten, zur Bedeutungsentwicklung und zum Grad der terminologischen Fixierung.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen
