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Entwicklung und Validierung einer formalen Theorie gleichzeitig auftretender Emotionen

Antragsteller Dr. Jens Lange
Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 529674863
 
Viele Situationen lösen einen Mix an Emotionen aus. Beispielsweise kann ein Geburtstagsgeschenk Freude und Dankbarkeit auslösen, eine Klausur nicht zu bestehen kann Ärger und Enttäuschung auslösen oder Schokolade essen kann Zufriedenheit und Bedauern auslösen. In der Tat deutet reichlich Evidenz darauf hin, dass Erwachsene und Jugendliche in ihrem täglichen Leben oft mehrere Emotionen gleichzeitig erleben. Daher sollten Emotionstheorien erklären, wann und wie Emotionen gleichzeitig auftreten. Allerdings können bisherige Emotionstheorien nicht die komplexen Datenmuster erklären, die Forschung zu gleichzeitig auftretenden Emotionen hervorgebracht hat. Das Ziel des Projekts ist eine integrative, formale Theorie gleichzeitig auftretender Emotionen zu entwickeln und zu validieren. Vorläufige Evidenz stützt eine Konzeptualisierung gleichzeitig auftretender Emotionen als überlappende Netzwerke. Nach dieser Konzeptualisierung sind Emotionen kausale Netzwerke bestehend aus ihren Emotionskomponenten. Netzwerke, die unterschiedliche Emotionen repräsentieren, teilen zudem Komponenten miteinander und/oder haben Komponenten die miteinander (positiv oder negativ) in Verbindung stehen. Emotionen treten gleichzeitig auf, wenn eine Situation die Netzwerke mehrerer Emotionen aktiviert und/oder die Aktivität sich von einem Netzwerk zu einem anderen ausbreitet. Um eine formale Theorie gleichzeitig auftretender Emotionen auf Basis dieser Befunde zu entwickeln und zu validieren, werde ich die Theory Construction Methodology anwenden. Erstens, ich werde die Robustheit der vorläufigen Evidenz testen (Studie 1). Zweitens, ich werde ein agenten-basiertes Modell programmieren, das die Prinzipien der Netzwerktheorie implementiert, und werde dieses Modell auf unterschiedliche Weise mit anderen Wissenschaftler:innen teilen. Drittens, ich werde in Simulationen untersuchen, ob das agenten-basierte Modell die komplexen Befunde aus Forschung zu gleichzeitig auftretenden Emotionen reproduzieren kann, wobei eine Experience Sampling Studie helfen wird die Parameter des Modells abzustimmen (Studie 2). Abschließend werde ich die Theorie evaluieren, zum einen mit dem Ansatz der inference to the best explanation und zum anderen indem ich experimentell eine zusätzliche Implikation einer vorläufigen Version des Modells teste (Studie 3). Zusammengenommen verspricht das Projekt die Forschung zu gleichzeitig auftretenden Emotionen voranzutreiben, indem es in einer integrativen formalen Theorie resultiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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