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Ein immer noch geteilter Himmel? Verflechtungen und Asymmetrien entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Carolin Leutloff-Grandits
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 529741586
Während benachbarte dörfliche Gesellschaften, die ehemals durch die innerdeutsche Grenze getrennt waren, heute in einem dichten Netz von Mobilitäten miteinander verbunden sind dieselben Arbeitsorte und dieselbe soziale und wirtschaftliche Stabilität teilen, fällt auf, dass sie kaum über die Arbeit hinaus kooperieren oder tiefe soziale Bindungen oder Freundschaften eingehen. Das Projekt will dieses Paradoxon beleuchten, indem es die Lebenserfahrungen, sozialen Praktiken und Weltanschauungen der Bewohner*innen im ehemaligen Grenzgebiet zweier ideologisch verfeindeter Staaten. Das Projekt nutzt dabei die räumliche Nähe der dörflichen Gesellschaften entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, um die Frage nach den Auswirkungen der Trennung der beiden deutschen Staaten sowie den multiplen und oft asymmetrischen Transformationen zu stellen, die mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten einhergegangen sind und noch heute wirkmächtig sind. Die Wahl von drei Untersuchungsstandorten, die sich über die ehemalige Grenze erstrecken, wird es ermöglichen, die Veränderungen zu untersuchen, die sowohl den Westen als auch den Osten betreffen, und die Art der Prozesse, die seit 1989 im Gange sind und in der Literatur entweder als "Konvergenz", "Integration" oder neuerdings als "Ko-Transformation" interpretiert werden, kritisch zu hinterfragen. Die Entscheidung, Dörfer, die bereits in den 1990er Jahren Gegenstand früherer Studien waren, "wieder zu besuchen", wird unseren Analysen eine originelle zeitliche Tiefe verleihen. Wir verwenden einen ethnografischen Ansatz, der durch statistische und kartografische Methoden ergänzt wird, um die Auflösung und Überschreitung von Grenzen sowie ihre Neuordnung und Neudefinition nachzuvollziehen. Auf Basis von drei disziplinären Ansätzen (Sozialanthropologie, Soziologie und Geografie), die wir in denselben Untersuchungsstandorten anwenden, werden wir drei Dimensionen genauer untersuchen, von denen wir annehmen, dass sie die faszinierende Beobachtung der Entstehung einer Phantomgrenze zwischen diesen sozialen Räumen trotz des Verschwindens territorialer und wirtschaftlicher Hindernisse erhellen werden: die die Organisation ihres sozialen Lebens und die Entwicklung der sozialen, familiären und generationenübergreifenden Bindungen (WP2), die territoriale Verankerung, , ihre Mobilitätspraktiken und relationale Aspekte im Zusammenhang mit Bildungs- und Beschäftigungserfahrungen (WP3) sowie die Beziehungen zur Politik und Formen des Engagements (WP4). Im Einklang mit ethischen und transferorientierten Überlegungen wird sich die Valorisierung (WP5) sowohl an den akademischen Bereich als auch an die lokalen Gesellschaften richten, die eingeladen werden, an den Dreharbeiten eines Dokumentarfilms durch ein professionelles Team teilzunehmen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich
Partnerorganisation
Agence Nationale de la Recherche / The French National Research Agency
Kooperationspartnerinnen
Professorin Dr. Béatrice von Hirschhausen; Professorin Laure De Verdalle, Ph.D.