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Biologische Determinanten und neurale Kompensationsmechanismen der oropharyngealen Dysphagie bei Morbus Parkinson
Antragsteller
Dr. Bendix Labeit
Fachliche Zuordnung
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Gerontobiologie und Geriatrie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Gerontobiologie und Geriatrie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 529859742
Dysphagie bei Morbus Parkinson ist ein häufiges und klinisch relevantes Symptom, das aufgrund schwerwiegender Komplikationen wie Aspirationspneumonie und Mangelernährung mit einer hohen Mortalität einhergeht. Die Pathophysiologie der Parkinsondysphagie ist bisher nur rudimentär verstanden: Es werden sowohl zentrale Mechanismen wie Dopaminmangel, als auch periphere Mechanismen wie eine pharyngeale Sensibilitätsstörung diskutiert. Darüber hinaus ist ein umfangreiches kortikales und subkortikales Netzwerk an der zentralen Kontrolle des Schluckens beteiligt, das mutmaßlich durch Neurodegeneration beeinträchtigt wird. In einzelnen Pilotstudien wurde Neuroplastizität und kortikale Aktivierung während des Schluckens als Kompensationsmechanismus einer beeinträchtigten Schluckfunktion beschrieben. Der Zusammenhang zwischen klinischen und biologischen Determinanten und der erhaltenen Fähigkeit zur adaptiven Neuroplastizität als Kompensationsmechanismus der Dysphagie ist dagegen bisher nicht untersucht worden. In diesem Forschungsvorhaben soll die Schluckfunktion von Parkinsonpatienten systematisch mittels Flexibler Endoskopischer Evaluation des Schluckens (FEES) untersucht werden. Einflussfaktoren wie kognitive Funktion, „Frailty“ (Gebrechlichkeit), Sarkopenie, Beeinträchtigungen der Sensibilität inklusive des Geruchs- und Geschmacksinns, Veränderungen biochemischer Signalkaskaden und der zentralnervösen Kontrolle des Schluckens werden umfassend mittels validierter klinischer und technischer Verfahren charakterisiert. Zudem werden die Folgen einer Dysphagie auf die Lebensqualität, den Ernährungsstatus, den Flüssigkeitshaushalt und die Morbidität erfasst. Ziele dieses Forschungsprojekts sind hierbei unter anderem die genauere Typisierung der Schluckstörung, die Identifikation der wesentlichen klinischen und biologischen Determinanten der Parkinsondysphagie, und die Charakterisierung neuroplastischer Adaptationsmechanismen des zentralen Nervensystems zur Aufrechterhaltung der Schluckfunktion trotz Neurodegeneration. Derartige Erkenntnisse stellen die notwendige Voraussetzung für die gezielte Entwicklung evidenzbasierter Therapieansätze in der Dysphagierehabilitation dar.
DFG-Verfahren
WBP Stelle