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Sexualkonflikte und die Evolution zwittriger Paarungssysteme

Fachliche Zuordnung Evolution, Anthropologie
Förderung Förderung von 2000 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5301968
 
Es bestehen verschiedene Hypothesen, die das Paarungsverhalten von Zwittern mit interner Befruchtung erklären. Ein Schlüsselphänomen, der Spermienhandel (= konditioneller Austausch von Spermien zwischen Paarungspartnern) steht dabei im Mittelpunkt. Spermienhandel ist eine "rituelle Lösung" für Paarungskonflikte, die in bestimmten zwittrigen Paarungssystemen vorhanden sind. Die genauen Gründe für die Entstehung von Spermienhandel sind jedoch umstritten und empirisch schlecht untersucht. In dieser Studie möchten wir die zwei Haupthypothesen testen. Die erste Hypothese betont die (Un)sicherheit der Vaterschaft und sagt voraus, dass während einer Kopulation, die weibliche, empfangende Rolle die bevorzugte ist (Leonard and Lukowiak 1984). Wir nennen sie die "eager female hypothesis". In der zweiten Hypothese werden den Kosten der Vaterschaft zentrale Bedeutung zugemessen, und die männliche Rolle als die bevorzugte gesehen, jedoch mit einer deutlichen wählerischen Komponente (Greeff and Michiels 1999). Diese Hypothese nennen wir die "reluctant male hypothesis". Als zentrales Modellsystem möchten wir die Meeresschnecke Navanax untersuchen, weil Spermienhandel hier zuerst beschrieben wurde. Diese Beobachtungen haben zu der Formulierung der "eager female hypothesis" geführt. Da Studien an anderen Zwittern eher die "reluctant male hypothesis" unterstützen, besteht die Notwendigkeit, die ursprünglichen Beobachtungen an Navanax zu re-evaluieren und zusätzliche Daten zu sammeln, die eine Gegenüberstellung der beiden Hypothesen erlauben. Mittels einer beschreibenden sowie experimentellen Analyse des Paarungsverhaltens von der Art Navanax enigmaticus hoffen wir dies zu erreichen. Außerdem nutzen wir die Chance auch das Verhalten von anderen Opisthobranchiern zu beschreiben, um feststellen zu können inwiefern sie sich eignen, um diese und andere Fragen bezüglich der Evolution von zwittrigen Paarungssysteme zu untersuchen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Dr. Nils Anthes
 
 

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