Detailseite
Projekt Druckansicht

Zentralasien als Film-Land: Kultur als Macht

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 530248467
 
Das Projekt befasst sich mit der Produktion filmischer Inhalte in den zentralasiatischen Republiken (ZAR) seit ihrer Unabhängigkeit. Es untersucht Filmproduktion als Teil der Medienindustrie mit Potential für politische Macht, und als Mittel zur Schaffung von Narrativen über nationale Geschichte und Identität. Das Forschungsvorhaben untersucht die jüngsten geopolitischen Veränderungen und hinterfragt, wie und in welchem Ausmaß die ZAR als ehemalige sozialistische Sowjetrepubliken den Übergang von einem verstaatlichten Kultursektor zu dezentrierten Marktstrukturen gemeistert haben, und welche neuen Allianzen gebildet wurden. Filmische Inhalte und deren Produktion werden analysiert durch Betrachtung der Mechanismen der Filmproduktion, des Vertriebs und Konsums in Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan (Kartografierung filmischer Territorien), und einer Analyse ausgewählter – sowohl staatlich als auch unabhängig produzierter – filmischer Beispiele, die traditionelle Geschichte(n) schreiben oder hinterfragen („soft power“). Durch die Verknüpfung von Methoden der Kultur-, Film- und Medienwissenschaft stellt das Forschungsprojekt das Filmgeschäft in Zentralasien in einen globalen Kontext. Gleichzeitig ermöglicht der spezifische politische Kontext, mittels des Produkts „Film“ auszuwerten, wie frei oder eingeschränkt filmische Inhalte und industrielle Strukturen geschaffen werden. Eine Analyse der Produktionsstrukturen in Verbindung mit Filmnarrativen ermöglicht, Strategien des Kulturmanagements neu zu bewerten, indem die Filmindustrie als aktiver Spieler in der Medienpolitik positioniert wird. Dadurch können Tendenzen der Integration oder Isolation in der Kulturindustrie einer geopolitischen Sphäre aufzeigt werden. Das Projekt fragt: Wie haben sich die Filmindustrien der ZAR (als Instrument zur mediatisierten Verbreitung von Inhalten) von staatlichen, ex-sowjetischen Strukturen zu einer dezentralisierten Industrie entwickelt? Welche Inhalte (kritisch oder konform) kann der Film aufgreifen, wie werden diese Inhalte vermittelt und wie rezipiert? Das Projekt schlägt Modelle für die Interpretation kultureller Prozesse in den ZAR vor: die Untersuchung von Vektoren des top-down oder bottom-up Managements in der Filmindustrie; die Festlegung von Markern für die Unabhängigkeit der Kulturindustrie in postsozialistischen Gesellschaften; und die Evaluierung thematischer Strategien im Film als aktivem Spieler der Medienpolitik. Das Projekt beabsichtigt Lücken in der Forschung zu schließen, indem es Filmindustrie und Inhalte integral betrachtet, spezifisch durch: eine Analyse der Produktions- und Finanzierungsmechanismen sowie legislativer Maßnahmen; eine Auswertung von zusammenhängenden Datensätzen zur Filmproduktion; und Fallstudien zur Beziehung zwischen Produktion und Rezeption von historischen/nationalen Narrativen und gesellschaftskritischen Themen im jüngsten Kino (2010-), auch Studenten- und Debütfilme.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung