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Heilquellen in der deutschen Fachliteratur des Spätmittelalters
Antragsteller
Professor Dr. Frank Fürbeth
Fachliche Zuordnung
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5303178
Gegenstand der Arbeit ist die Genese, Funktion und Tradierung einer im 14. Jahrhundert in Italien entstandenen Gattung der wissensvermittelnden Literatur, der medizinischen Untersuchung des therapeutischen Werts von sog. natürlichen Mineral- und Thermalquellen. Diese 'Bäderschriften' entstehen im universitären Raum und sind damit von den theoretischen Vorgaben der arabischen Medizin abhängig; sie stützen sich aber gleichermaßen auf naturkundliches Wissen mittelalterlicher Enzyklopädien, auf das Alltagswissen des praktizierenden Arztes wie auf erste empirische Analyseverfahren. Die Gattung ist so zuerst eine akademisch-gelehrte; durch das Interesse des medizinischen Laien wird sie aber in den folgenden Jahrhunderten zunehmend popularisiert. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt nun nicht auf dem wissenshistorischen Aspekt selbst, der gleichwohl wegen des Mangels an Vorarbeiten mit untersucht wird, sondern auf den Formen des Wissenstransfers zwischen lateinischer Gelehrsamkeit und volkssprachlichem Laieninteresse, der in Abhängigkeit von den jeweiligen Gebrauchs- und Interessenkonstellationen zu verschiedenen Ausbildungen des grundlegenden Vermittlungsparadigmas geführt hat. Diese Untersuchung geschieht an ausgewählten Bäderschriften der italienischen Universitätsmedizin und an dem zentralen Text der deutschen Popularisierung und seiner weiteren Rezeption. In einem zweiten Teil werden dieser Text und seine zeitgenössische deutsche Übersetzung ediert.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen