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Das „Soziale Rezept“ zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden von Patient:innen, die sich mit nicht-medizinischen gesundheitsbezogenen sozialen Problemen in der hausärztlichen Versorgung vorstellen: eine multizentrische, randomisiert kontrollierte, pragmatische Machbarkeitsstudie

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 530364906
 
Nicht-medizinische gesundheitsbezogene soziale Probleme sind in der allgemeinmedizinischen Versorgung häufig anzutreffen. Einerseits sind soziale Probleme Risikofaktoren für somatische und psychische Erkrankungen und beeinflussen deren Verlauf und Behandlung, andererseits können sie auch die Folge von Erkrankungen sein. Sie gehen häufig mit gesundheitsökonomischen Kosten wie Inanspruchnahme und Arbeitsunfähigkeitszeiten der Betroffenen einher. Ein Lösungsansatz ist „Social Prescribing“ (SP). SP wurde in Großbritannien entwickelt und ist dort inzwischen flächendeckend implementiert. Auch global wird SP inzwischen in vielen Ländern, z.B. Singapur und Kanada eingesetzt. Beim SP können Hausärzt:innen ein soziales Rezept ausstellen, um parallel zur regulären medizinischen Behandlung soziale Probleme anzugehen. Das soziale Rezept überweist Patient:innen zu einem sogenannten Link Worker. Dieser Link Worker erhebt die individuelle Bedürfnisse der Patient:innen, verständigt sich mit diesen auf Ziele und entwickelt gemeinsam mit Ihnen einen Aktionsplan. Im Rahmen dieses Aktionsplans werden die Patient:innen an vorhandene lokale Angebote und Organisationen weitervermittelt. Der Link Worker stellt sicher, dass die Patient:innen diese lokalen Angeboten wahrnehmen. Abschließend meldet der Link Worker an die behandelnden Hausärzt:innen zurück, an welche Angebote weitervermittelt wurde. Die Tätigkeit des Link Workers erstreckt sich pro Patient:in im Regelfall über mehrere Sitzungen über den Verlauf einiger Wochen. Obwohl zahlreiche Projekte zur Evaluation von SP in anderen Gesundheitssystem durchgeführt wurden, gibt es in Deutschland bisher keine RCTs zu SP. Im Rahmen dieser Studie möchten wir deshalb die Machbarkeit einer randomisierten kontrollierten Studie zu SP im hausärztlichen Setting in Deutschland untersuchen. Die Machbarkeitsstudie ist als explorative multizentrische, randomisierte, kontrollierte, zweiarmige, offene, pragmatische Studie geplant. SP wird dabei mit einer Kontrollgruppe (reguläre Versorgung ergänzt um eine Broschüre zu lokalen Angeboten und Organisationen) verglichen. Wir planen ca. 300 Teilnehmer:innen (2:1 Randomisierung, SP vs. Kontrolle) in sieben teilnehmende Hausarztpraxen (Zentren) zu rekrutieren. Primärer Endpunkt ist die Machbarkeit gemessen durch (1) den Anteil der Teilnehmer:innen welche mindestens einen Termin mit einem Link Worker hatten (nur Interventionsarm) und (2) der Anteil der Teilnehmer:innen, welche die Studie vor Ende der Nachverfolgung von 6 Monaten Dauer verlassen (beide Arme). Sekundäre Endpunkte beinhalten die Akzeptanz der Intervention, Praktikabilität, Bedarf und Inanspruchnahme ebenso wie der Gesundheitsstatus, das Wohlbefinden als klinische Endpunkte, sowie die Integration in der Nachbarschaft vor Ort. Die Ergebnisse dieser Machbarkeitsstudie werden die Grundlage für eine nachfolgende konfirmatorische multizentrische randomisiert-kontrollierte Studie zum Effekt von Social Prescribing in Deutschland legen.
DFG-Verfahren Klinische Studien
Mitverantwortlich Dr. Hendrik Napierala
 
 

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