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Multimethodale Erfassung von Positivitätsunterschieden beim Bilden erster Eindrücke

Antragsteller Dr. Richard Rau
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 530441507
 
Positivitätsunterschiede beim Bilden erster Eindrücke sind eine allgegenwärtige und hochgradig stabile Eigenschaft und stellen eine Schlüsselvariable für die Erklärung des psychosozialen Funktionsniveaus von Personen dar. Allerdings gibt es bislang kein etabliertes und einfach durchzuführendes Verfahren für deren Messung. So lassen existierende Messansätze die Frage nach systematischen Einflüssen der verwendeten Stimuli und Erhebungsformate unbeantwortet. Eine Beschreibung, mit welchen Eigenschaften Positivätsunterschiede assoziiert sind, erfolgte außerdem nur teilweise und es blieb offen, ob von der standardisierten Messituation auch auf Verhaltenstendenzen in tatsächlichen sozialen Settings geschlossen werden kann. Abschließend lautet ein bislang nicht überprüftes theoretisches Postulat, dass die generalisierte Tendenz zu Positivität oder Negativität langfristige Konsequenzen für die Gestaltung persönlicher Beziehungen hat und sich auf Basis von Beziehungserfahrungen dauerhaft ändern kann. Im vorliegenden Projekt soll ein modulares Set neuer Messverfahren zur Bestimmung von Positivitätsunterschieden entwickelt werden und die Frage nach etwaigen Methodenartefakten bei der Positivitätsmessung beantworten (Ziel 1). Hieran anschließend soll geklärt werden, welche Assoziationen die Messwerte zu weiteren Eigenschaften einer Person aufweisen und inwiefern sich diese ähneln bzw. unterscheiden (Ziel 2). Außerdem soll aufgezeigt werden, wie gut die Verfahren soziales Annährungsverhalten in einer tatsächlichen Kennenlernsituation vorhersagen können (Ziel 3). Abschließend wird die Hypothese adressiert, dass initiale Positivität durch die Ingangsetzung eines sich selbst-verstärkenden Kreislaufs im Alltag von Personen zu günstigeren Beziehungsverläufen führt und diese wiederum zu überdauernden Veränderungen generalisierter Positivität beitragen können (Ziel 4). Die Ziele werden in zwei empirischen Studien adressiert. Der erste Teil von Studie 1 umfasst acht verschiedene Tasks zur Messung von Positivität, die sich darin unterscheiden, ob Versuchspersonen (VPn) ihre Eindrücke auf Basis von Vignetten vs. Videos bilden und darin, ob ihre Eindrücke in Form von Skalen-Ratings, Auswahlen auf Adjektiv-Checklisten, offenen Beschreibungen, oder in einem Recognition Test erfasst werden. Zur Beschreibung von Zusammenhängen mit Außenvariablen erfasst der zweite Teil von Studie 1 eine Fülle an Konstrukten aus den Bereichen Soziodemografie, Persönlichkeit, Wohlbefinden, Einstellungen und soziale Beziehungen. Im dritten Teil lernen die VPn sich in Kleingruppen bei diversen Aktivitäten in einem Videolabor kennen und schätzen sich gegenseitig ein. In Studie 2 werden VPn über einen langen Zeitraum beim Knüpfen neuer Bekanntschaften im Alltag mit regelmäßigen Befragungen begleitet, um den zeitlichen Verlauf natürlich auftretender Positivitätsunterschiede und insbesondere die Zufriedenheit in der Beziehung mit diversen Interaktionspartner:innen zu dokumentieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Kanada
Kooperationspartnerin Professorin Erika Carlson, Ph.D.
 
 

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