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Verantwortung, Erklärung, und die Ausübung von Fähigkeiten

Antragsteller Dr. David Heering
Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Praktische Philosophie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 530558230
 
Unter welchen Bedingungen sind Personen für ihr Handeln verantwortlich? Unter welchen Bedingungen können wir ihnen also ihr Handeln so zuschreiben, dass sie Lob, Tadel und eine Reihe weiterer Evaluationen dafür verdienen. Das Projekt verfolgt das Ziel, eine neuartige Theorie der moralischen Verantwortung zu entwickeln, laut eine Person genau dann verantwortlich für Ihr Handeln ist, wenn wir ihr Handeln durch gute Gründe erklären können. Damit so eine Erklärung möglich ist, muss eine Person ihre Empfänglichkeit für gute Gründe ausüben - eine spezielle rationale Fähigkeit, also. Mit dieser Maßgabe lenkt das Projekt die Aufmerksamkeit darauf, wie unsere Praxis der Verantwortungszuschreibung und unsere Praxis der Handlungserklärung systematisch zusammenhängen. Das Projekt stellt sich gegen gängige Theorien darüber, wie Gründe und Handeln zusammenhängen müssen, damit eine Person verantwortlich ist. Bestehende Theorien nehmen an, dass man lediglich im Besitz von Gründe-Empfänglichkeit handeln muss, um verantwortlich zu sein. Ob man diese Fähigkeit auch ausgeübt hat, ist unerheblich. Es reicht aus, dass man "hätte anders handeln können" - ganz egal, weshalb man gehandelt hat. Die Rolle, die rationale Erklärung von Handlungen spielt, wird in diesen Theorien vernachlässigt. Diese Konzentration auf eine Besitzbedingung für moralische Verantwortung und auf die Ablehnung einer Ausübungsbedingung haben zu einer frappierenden Lücke in der Literatur geführt, was die erklärende Rolle von Gründen in unserer Zuschreibung von Verantwortung betrifft. Mein Projekt versucht diese Lücke zu füllen. Es entwickelt erstens ein Modell davon, was es bedeutet, Handlungen mittels Gründen zu erklären (und welche Rolle dabei die Ausübung unserer Empfänglichkeit für Gründe spielt). Zweitens bindet es dieses Modell in eine Theorie verantwortlichen Handelns ein. Aus dieser Theorie geht auch hervor, unter welchen Bedingungen wir Personen verantwortlich machen dürfen, die gegen ihre besten Gründe handeln - die also unmoralisch oder irrational handeln. Schließlich wollen wir manches unmoralisches oder irrationales Handeln tadeln dürfen. Die Theorie schlägt vor, dass verantwortliches aber unmoralisches oder irrationales Handeln eine schlechte Ausübung von Empfänglichkeit für Gründe darstellt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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