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Mit den freien darstellenden Künsten Kulturangebote in ländlichen Räumen stärken – Modelle zur Professionalisierung kultureller Infrastrukturen
Antragstellerin
Professorin Dr. Julia Glesner
Fachliche Zuordnung
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 530597587
Für Einwohner*innen ländlicher Räume stellt die Teilnahme an kulturellen Angeboten oft eine Herausforderung dar, weil das Angebot an sich oder seine Erreichbarkeit beschränkt ist. Abseits urbaner Infrastrukturen macht das Angebot der wenigen lokalen Veranstaltungsorte einen wesentlichen Teil der kulturellen Grundversorgung für die Bevölkerung vor Ort aus. Zugleich haben in ländlichen Gebieten oft zahlreiche Räumlichkeiten und Orte das Potenzial, zu Veranstaltungsflächen und damit zu Räumen für die kulturelle Teilhabe zu werden. Solche „dritten Orte“ sind zentral für die Kulturarbeit in ländlichen Räumen. In ihnen entsteht aus kultureller Teilhabe heraus ein demokratisches Miteinander. Das Projekt verfolgt das Ziel, die kulturelle Grundversorgung in den ländlichen Räumen Brandenburgs durch die (Re-)Aktivierung möglicher Veranstaltungsorte, ff. Spielorte, langfristig zu verbessern. Dabei fokussiert es die darstellenden Künste als Kulturpraxis mit besonderem Potenzial, Räume des Miteinanders und Möglichkeitsräume zu eröffnen, konkret die freien darstellenden Künste, die performative Formate, Tanz, Musiktheater, Figurentheater und weitere Medien und Genres verbinden. Sie zeichnen sich meist durch mobile, flexible, innovative und mitunter beteiligungsorientierte Formate auszeichnen. Um dies zu erreichen, werden die Gelingensbedingungen, auf denen die Arbeit der freien darstellenden Künste in Brandenburg beruht, evaluiert und gegebenenfalls so angepasst, dass sie allen beteiligten Akteuren – freie darstellende Künste, Spielorte, (Kultur-)Verwaltung sowie Zivilgesellschaft – belastbare und langfristige Formen der Zusammenarbeit ermöglichen. Auf theoretischer Ebene werden die darstellenden Künste nicht aus ästhetischer oder institutioneller Perspektive, sondern primär als Kulturpraxis reflektiert. Die erste Hypothese ist, dass durch die gezielte Vernetzung, Vermittlung und Qualifizierung der vier Akteursgruppen und die Entwicklung nachhaltiger Kooperationsmodelle, die kulturellen Gelingensbedingungen gesichert und gestärkt werden und damit die kulturelle Grundversorgung in ländlichen Räumen verbessert wird. Die zweite Hypothese ist, dass diese Modelle auch für andere Künste und sozialräumliche Strukturen in anderen Regionen anwendbar sind. Das vorliegende, auf einen konkreten Wirkungsraum im Land Brandenburg und eine bestimmte Kunstgattung bezogene Projekt entwickelt folglich ein dezidiert auf andere regionale sowie künstlerische Kontexte übertragbares Konzept. Im Zentrum stehen je zwei Pilotstudien in zwei Regionen, erstens den Landkreisen Ruppin und Ostprignitz-Ruppin sowie zweitens den Landkreisen Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz, die das Arbeitspaket „Entwicklung prototypischer Kooperationsprozesse“ bilden. Parallel dazu werden die Arbeitspakete „Wissensbank und digitaler Servicebereich“, und „Weiterbildungsprogramm“ erarbeitet. Alles zusammen bildet die Grundlage für das vierte Arbeitspaket „Transfer und Dissemination der Ergebnisse“.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen (Transferprojekt)
Anwendungspartner
Landesverband Freie Darstellende Künste Brandenburg e.V.
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Ellen Euler
