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Zwischen Radikalnationalismus und Menschheitspathos. Katholiken, Protestanten und die Bewertung der kolonisierten Völker im Deutschen Kaiserreich (1884-1913)

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2003 bis 2006
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5307432
 
Das beantragte Projekt soll einen Beitrag zur Beantwortung der Frage leisten, ob sich die beiden großen christlichen Konfessionen in Deutschland, Katholizismus und Protestantismus, zu den im späten 19. Jahrhundert entstehenden, ethnisch dimensionierten Radikalformen des Nationalismus in unterschiedlicher Weise verhalten haben. Untersuchungsgegenstand sollen dabei der deutsche Kolonialismus und die damit verbundene Bewertung außereuropäischer Ethnien sein. Haben Katholiken die kolonisierten Völker und den Herrschaftsanspruch der deutschen Nation über diese Völker signifikant anders definiert als ihre evangelischen Glaubensbrüder, oder sind die in diesem Bereich formulierten Ideen und Einschätzungen kaum unterscheidbar ? Welche verschiedenen Positionen hat es möglicherweise innerhalb der Konfessionen gegeben, und wie sind diese zu gewichten ? - Zur Zeit ist geplant, daß vor allem zwei bestimmte Diskursfelder den 'Schwerpunkt' bei der Beantwortung dieser Fragen bilden sollen, zwei Themenbereiche, die förmlich dazu herausfordern, hinsichtlich der Bewertung der beteiligten Nationen und Völker Position zu beziehen: zum einen die maximale Annäherung zwischen den Ethnien in der Form von "Mischehen" und "Konkubinaten" sowie in der Erzeugung von "Mischlingen", zum anderen der maximale Antagonismus in Gestalt von Aufständen und deren Niederschlagung. Grundlage der Untersuchung wird die Publizistik sein, die sich in den beiden konfessionellen Teilöffentlichkeiten mit dem Thema der Kolonien und der außereuropäischen Völker befaßt hat. Dabei werden nicht nur textuelle Quellen, also Zeitungen und Zeitschriften, Pamphlete und Reiseberichte, sondern auch visuelle Darstellungen herangezogen - in methodischer Hinsicht wird mithin der Anschluß an neuere Ansätze einer Historischen Ikonographie hergestellt. Dieser Zugriff macht es möglich, die in den Text- und Bildquellen jeweils angelegten Wertungen in einer vergleichenden Analyse herauszupräparieren. Dabei muß sich dann zeigen, ob es medienspezifische Deutungen gibt, oder ob sich die verschiedenen Quellen zu einer vergleichsweise homogenen Interpretation des Verhältnisses der eigenen Nation zu den kolonisierten Völkern ergänzen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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