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Das Revisionssystem von Henry James. Zum historischen Bedingungsverhältnis von Schreibprozeß und Autorschaft

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5308562
 
Die Arbeit untersucht zum einen die dreimalige Revision, die der amerikanische Romancier Henry James (1843-1916) an seiner Doppelgänger-Erzählung "A Passionate Pilgrim" vornahm, zum anderen fragt sie, wie sich dieser (mikrostrukturelle) Revisionsprozess werkübergreifend im Sinne einer Makro-Revision in der Erzählung "The Jolly Corner" und in dem Roman The Sense of the Past fortsetzt. Die beiden letztgenannten Texte sind insofern oeuvre-interne Intertexte zu dem "Pilgrim", als sie wie dieser das literarische Motiv des Doppelgängers variieren. Poetologische Essays imd Reisebeschreibungen des Autors werden als weitere Bestandteile dieser in den literarischen Texten sich zeigenden Revisionsbewegung herangezogen.Die These der Arbeit lautet, dass James die Revision des literarischen Doppelgänger-Modells als Medium der Selbstbeobachtung verwendet. Diese bezieht sich auf ein historisch bestimmtes Modell von Autorenschaft, wie es sich aus der Theorie und Praxis der Editionswissenschaft im 19. Jahrhunert rekonstruieren lässt. Sowohl das textkritische Wissen des 19. Jahrhunderts als auch James' Selbstbeobachtung endecken wesentlich die Zeitlichkeit und Prozessualität des Schreibens. Während die Erstfassung des "Pilgrims" (1871) das von der Editionswissenschaft repräsentierte Wissens-Dispositiv noch erfüllt, gerät James' Revisionspraxis zwischen 1884 und 1915 zunehmend in Konflikt damit, insbesondere mit den normativen Anteilen des von der Editorik implizierten und explizierten Autormodells.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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