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Nation, Gott und Modernität. Grenzen literarischer Autonomie in Frankreich 1919-1929

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5308598
 
Der Prozess der literarischen Autonomisierung, der in Frankreich im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts einsetzte und mit Baudelaire zu einem ersten Höhepunkt kam, gelangte unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg in dem Sinne zu einem Endpunkt, als eine Überbietung des Autonomieanspruchs allein noch in dem avantgardistischen Postulat der Überführung der Kunst in Lebenspraxis möglich schien. Im Weltkrieg wurde der Autonomieanspruch dann durch die "union sacrée" und die damit einhergehende Indienstnahme der Literatur für die nationalen Interessen in Frage gestellt. Am Ausgang des Krieges hat das autonome Literaturverständnis somit an allgemeiner gesellschaftlicher Akzeptanz stark eingebüßt und muss seine Vorrangstellung erst wieder erneut erlangen. Diese literarische Krisensituation, die mit einer Debatte um die Rolle des Intellektuellen zusammenfällt, ist Gegenstand der Untersuchung. Unter Rückgriff auf die von Pierre Bourdieu entwickelte Theorie des literarischen Feldes wird nun detailliert aufgezeigt, wo die Angriffslinien gegen die autonome Literatur verlaufen und wie diese ihre dominante Position wieder erlangt. Hierbei wird die Dichotomie Autonomie/Heteronomie zu einer literaturwissenschaftlichen Schlüsselkategorie aufgewertet. Die vorherrschenden heteronomen Einflüsse auf die Literatur im Jahrzehnt nach dem Ersten Weltkrieg sind dreifacher Natur: politisch (nationalistisch bzw. sozialistisch), weltanschaulich (Katholizismus) und generationsspezifisch im Krisenbewusstsein der jungen
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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