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Die Apokalypse in der Weimarer Republik

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5309794
 
(Wortlaut des Antragstellers) Meine literaturwissenschaftliche Dissertation versucht folgende These nachzuweisen: Es gibt einen apokalyptischen Diskurs in der Weimarer Republik. Das Apokalyptische manifestiert sich dabei nicht allein auf der ideengeschichtlichen Ebene in Gestalt von Weltuntergangs-Szenarien. Es handelt sich auch und vor allem um eine konkret erfaßbare Textstruktur, um eine Redeform. Allen in der Arbeit untersuchten Texten ist gemeinsam, daß sie durch die Annahme der apokalyptischen Redeform die Bedingungen weltlichen Sprechens auszusetzen versuchen und sich selbst eine Redeposition jenseits dieser Welt zuweisen. Der gewaltsame Zug, der diesem Unterfangen durchgängig anhaftet, wirft dabei ein Licht auf den hohen Einsatz, der in der Weimarer Republik bei der Erringung von diskursiver Vorherrschaft auf dem Spiel stand. In der Arbeit wird eine Typologie der apokalyptischen Redeform entworfen, die sich aus Nähe und Abstand der untersuchten Texte zum paradigmatischen Text der apokalyptischen Gattung, der neutestamentlichen Offenbarung des Johannes, ergibt. Es konnte gezeigt werden, daß es sich bei der Übernahme der Redestrukturen des biblischen Textes nicht um säkularisierte Varianten eines ursprünglich religiösen Modells handelt. Vielmehr stellte sich heraus, daß die untersuchten Texte von Schmitt, Benjamin, Jünger und Hitler auf je unterschiedliche Weise an einer Theologisierung von Politik arbeiten, die gerade den nicht-säkularen und eigenständigen Charakter dieser Politik bedtont.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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