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Transformationsappelle und ruraler Populismus. Eine Analyse zu populistischen Konstruktionen von Ländlichkeit in der Lausitz

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Frank Meyer; Professorin Dr. Judith Miggelbrink
Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 531002243
 
Die Lausitz unterliegt nicht erst mit der bundespolitischen Festlegung zum Ausstieg aus der Braunkohlegewinnung einem Transformationszwang, d.h. einer wiederholt betonten Notwendigkeit, „sich zu transformieren“, „zukunftssicher“ zu werden, und abzukehren von Vorstellungen eines regionalen Gefüges, das jahrzehntelang sozial, ökonomisch, infrastrukturell, symbolisch und politisch von einem industriegesellschaftlichen Extraktivismus geprägt war. Dieser Zwang äußert sich in einer Vielzahl sozioökonomisch und/oder raumordnerisch begründeter und regionalisierter Transformationsappelle seitens öffentlich agierender Akteure oder Akteursgruppen, in denen die Notwendigkeit, Zielstellung und Umsetzungsweisen sozioökonomischer Transformation publizistisch gefordert bzw. als unausweichlich dargestellt werden. Diese Appelle betonen die unausweichliche Notwendigkeit einer disruptiven Abkehr der Lausitz vom vergangenen Wirtschaftsweisen. Transformation ist dabei normativ, analytisch und epistemologisch auf die Herstellung und Gestaltung von Zukunft gerichtet. Aus konzeptioneller Sicht können Transformationsappelle als externe Impulse aufgefasst werden, auf die affirmativ oder aversiv mittels populistischen Problematisierungen reagiert wird. Diese sind, so der Ausgangsbefund, als rurale Populismen zu verstehen, d.h. als politisch-kommunikative Heuristik, die ein gesellschaftliches Ideal konstruiert, das mittels einer Verdichtung von (1) geographischen, (2) zeitlichen und (3) gruppenbezogenen Referenzen Legitimation erzeugt. Unterlegt wird dieses Narrativ mit der Populismus-typischen Trennung von Volk von Eliten, wobei die Zugehörigkeit zum Volk (4) anhand von wertebezogenen Unterscheidungskriterien, wie z.B. Reinheit oder Tugendhaftigkeit erfolgt. Im beantragten Projekt soll die Beziehung zwischen regionalisierten Transformationsappellen und ruralem Populismus als Form räumlich-politischer Problematisierung betrachtet werden, die zum Ziel hat, spezifische Wahrnehmungen und Narrative des Ländlichen zu legitimieren. Im Projekt wird ein diskursanalytisches Vorgehen verfolgt, mittels dessen populistische Diskurse im Kontext von Transformationsappellen in der Lausitz analysiert werden sollen. In einem ersten Schritt werden zunächst die am Transformationsdiskurs um den Strukturwandel in der Lausitz beteiligten Akteure identifiziert. Als zweiter Schritt erfolgt die Identifikation populistischer Artikulationen. Diese Artikulationen werden in einem dritten Schritt mittels einer kritischen Diskursanalyse auf populistische Charakteristika hin analysiert. Mittels einer Argumentationsanalyse erfolgt in einem vierten Schritt die Rekonstruktion zukunftsbezogener Raumkonstruktionen. Damit soll das Projekt einen Beitrag zur politikwissenschaftlichen und politisch-geographischen Populismusforschung, zur Peripheralisierungsdebatte und zum Verständnis aktueller Debatten um Transformation und ländlichen Regionen leisten.Die Lausitz unterliegt nicht erst mit der bundespolitischen Festlegung zum Ausstieg aus der Braunkohlegewinnung einem Transformationszwang, d.h. einer wiederholt betonten Notwendigkeit, "sich zu transformieren", "zukunftssicher" zu werden, und abzukehren von Vorstellungen eines regionalen Gefüges, das jahrzehntelang sozial, ökonomisch, infrastrukturell, symbolisch und politisch von einem industriegesellschaftlichen Extraktivismus geprägt war. Dieser Zwang äußert sich in einer Vielzahl sozioökonomisch und/oder raumordnerisch begründeter und regionalisierter Transformationsappelle seitens öffentlich agierender Akteure oder Akteursgruppen, in denen die Notwendigkeit, Zielstellung und Umsetzungsweisen sozioökonomischer Transformation publizistisch gefordert bzw. als unausweichlich dargestellt werden. Diese Appelle betonen die unausweichliche Notwendigkeit einer disruptiven Abkehr der Lausitz vom vergangenen Wirtschaftsweisen. Transformation ist dabei normativ, analytisch und epistemologisch auf die Herstellung und Gestaltung von Zukunft gerichtet. Aus konzeptioneller Sicht können Transformationsappelle als externe Impulse aufgefasst werden, auf die affirmativ oder aversiv mittels populistischer Problematisierungen reagiert wird. Diese sind, so der Ausgangsbefund, als rurale Populismen zu verstehen, d.h. als politisch-kommunikative Heuristik, die ein gesellschaftliches Ideal konstruiert, das mittels einer Verdichtung von (1) geographischen, (2) zeitlichen und (3) gruppenbezogenen Referenzen Legitimation erzeugt. Unterlegt wird dieses Narrativ mit der Populismus-typischen Trennung von Volk von Eliten, wobei die Zugehörigkeit zum Volk (4) anhand von wertebezogenen Unterscheidungskriterien, wie z.B. Reinheit oder Tugendhaftigkeit erfolgt. Im beantragten Projekt soll die Beziehung zwischen regionalisierten Transformationsappellen und ruralem Populismus als Form räumlich-politischer Problematisierung betrachtet werden, die zum Ziel hat, spezifische Wahrnehmungen und Narrative des Ländlichen zu legitimieren. Im Projekt wird ein diskursanalytisches Vorgehen verfolgt, mittels dessen populistische Diskurse im Kontext von Transformationsappellen in der Lausitz analysiert werden sollen. In einem ersten Schritt werden zunächst die am Transformationsdiskurs um den Strukturwandel in der Lausitz beteiligten Akteure identifiziert. Als zweiter Schritt erfolgt die Identifikation populistischer Artikulationen. Diese Artikulationen werden in einem dritten Schritt mittels einer kritischen Diskursanalyse auf populistische Charakteristika hin analysiert. Mittels einer Argumentationsanalyse erfolgt in einem vierten Schritt die Rekonstruktion zukunftsbezogener Raumkonstruktionen. Damit soll das Projekt einen Beitrag zur politikwissenschaftlichen und politisch-geographischen Populismusforschung, zur Peripheralisierungsdebatte und zum Verständnis aktueller Debatten um Transformation und ländlichen Regionen leisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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