Die Entdeckung und Ästhetisierung der Altstadt Berlins. Der Krögel in Fotografien 1887-1938

• Antragstellerin: Susanne Gänshirt-Heinemann
• Fachliche Zuordnung: Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
• Förderung: Förderung von 2000 bis 2001
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5310048

Untersucht werden Bewertungsmuster und Einstellungen bestimmter sozialer Gruppen in Deutschland zur Berliner Altstadt am Beispiel der Krögelgasse und ihrer angerenzenden Bebauung in der Zeit zwischen 1878 und 1938. Die Entdeckung und Ästhetisierung der Altstadt Berlins orientiert sich an kulturwissenschaftlichen Ansätzen, die mit einer visuellen Geschichte auf der Quellenbasis von Fotografien verbunden werden und geht damit über die bisher übliche Perspektive einer ausschließlich sozialgeschichtlich bestimmten Geschichtswissenschaft hinaus. Die Untersuchung gliedert sich in fünf Kapitel, die die Bereiche Stadtgeschichte und -planung Geschichte der Denkmalpflege und des Heimatschutzes, Museumsgeschichte, Fotogeschichte, Tourismusgeschichte und Sozialgeschichte umfassen. Der Beginn des Untersuchungszeitraums fällt mit dem Höhepunkt der Urbanisierung im Deutschen Reich zusammen, auf dem die Altstädte im Zuge der Citybildung eine umfassende Neugestaltung mit flächendeckenden Abrissen historischer Bausubstanz erfuhren. Fotografen hielten diese vor ihrer Zerstörung aus privatem Interesse oder aber im Auftrag im Bild fest.In diesem Zusammenhang entstanden 1887 auch die ersten Fotografien der schmalen Krögelgasse und der an sie angrenzenden Bebauung. Im Zuge einer positiven Neubewertung der Altstadt nach 1900 wurde der Krögel in aufwendigen Alben und zahlreichen Postkartenserien zum Inbild eines idyllisierten Alt-Berlin - ein Sammelbegriff mit zahlreichen Konnotationen, der bis in die Gegenwart fortwirkt, obwohl der Krögel 1934 für den Neubau der Reichsmünze abgerissen wurde.

• DFG-Verfahren: Publikationsbeihilfen