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Italienische Zinngießer in Rheinland-Westfalen
Antragsteller
Dr. Markus Walz
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5312704
Als 'italienische Zinngießer' betrachtet das 18. Jahrhundert Wandergewerbetreibende, die die Obrigkeiten als (konzessioniertes) Ergänzungsangebot auf dem Lande schätzen, während sie den Zünften als unbequeme Konkurrenz erscheinen. Rund vierzig Prozent der aufgefundenen Zinngießer italienischer Herkunft nehmen aber dauerhafte Wohnsitze, wandern faktisch ein. Durch Kombinationen aus Handwerk und Handel, die diesseitige Handwerker wegen der größeren finanziellen Risiken des Handels scheuen, finden sie auch an unbedeutenderen Standorten ein Auskommen und geraten aus dem Blick der Konkurrenten. Die Bevorzugung von Jugendlichen derselben Herkunft als Auszubildende erzeugt einerseits einen sich nach der ökonomischen Lage des Gewerbes selbst regulierenden Wanderungszustrom, eröffnet andererseits nach nachwachsenden Generationen am Herkunftsort externe Zukunftsalternativen. Der Blick auf Vergleichsfälle, etwa Kaminfeger und Bauhandwerker, erweist, daß eine herkunftsörtlich verankerte, europaweit funktionierende Kommunikationsstruktur verschiedene, nachgefragte Berufsbilder in Abwanderungsgebieten - hier die Mangelwirtschaft der Hochalpenlagen - von der kindlichen Ausbildungsmigration an bis zur Aufstiegsmigration von erfolgreichen Gewerbetreibenden zu vermitteln vermag.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen
