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Genetische Indikatoren für das Monitoring der Biodiversität
Antragsteller
Professor Dr. Gernot Segelbacher
Fachliche Zuordnung
Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 531350067
Die gegenwärtige Biodiversitätskrise wird durch den Klimawandel zusätzlich verstärkt. Der genetischen Vielfalt kommt daher eine verstärkte Bedeutung zu, ist sie doch Grundlage des adaptiven Potentials von Arten und der Resilienz von Ökosystemen. Auf der Ebene von Politik und Management wird die genetische Vielfalt, als eine der drei Hauptsäulen der biologischen Vielfalt, bisher aber oft ignoriert. Im Forschungsvorhaben GINAMO entwickeln wir wissenschaftliche Richtlinien und einfach umzusetzende Workflows für die praxisnahe Anwendung genetischer Indikatoren um genetische Vielfalt zu erfassen. Auf der Weltnaturkonferenz in Montreal wurde das „Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework“ verabschiedet, das zwei Indikatoren für das Monitoring genetischer Vielfallt beinhaltet. Diese beziehen sich a) auf die effektive Populationsgröße (Ne) >500, wobei Ne als „essential biodiversity variable“ den Verlust genetischer Vielfalt quantitativ messen kann und b) den Erhalt genetisch verschiedener Populationen innerhalb einer Art. In GINAMO werden wir zuerst evaluieren wie verlässliche Daten zur Ne mittels vorhandener genetischer Daten gewonnen werden können (WP2). Solche Daten sind für Simulationen realistischer Szenarien wichtig um zu verstehen wie die Zusammensetzung der Daten und Methoden die Ne Abschätzungen beeinflussen. Für Arten, von denen keine genetischen Daten vorliegen, werden wir optimale Verfahren entwickeln wie mittels öffentlich zugänglicher Daten (wie z.B. Beobachtungs- oder Bestandsdaten zu Populationsgrößen) die Ne abgeschätzt werden kann. Dazu werden wir von Beginn an mit allen beteiligten Akteuren zusammenarbeiten, so dass die Bedingungen zum Berichten genetischer Vielfalt ideal erfüllt sind. Standardisierte und automatisierte Workflows sollen grenzübergreifend mittels der FAIR (findable, accessible, interoperable and reusable) Prinzipien entwickelt werden. Wir untersuchen die Auswirkungen dieses „Co-Creation“ Prozesses gleichzeitig mit sozialwissenschaftlichen Methoden (WP6). Durch die Zusammenarbeit eines multidisziplinären Teams mit den Anwendern stellen wir sicher, dass ein optimales Endprodukt entwickelt wird, das dann auch für die Berichtserfüllung auf nationaler und internationaler Ebene dienen kann. GINAMO erfüllt damit alle drei Schwerpunktsthemen des diesjährigen Biodiversa+ Programmes. Wir integrieren existierende Daten in Biodiversitätsdatenbanken, schließen dabei bestehende Wissenslücken und stellen sowohl Informationsmaterial wie auch Werkzeuge zur Verfügung, so dass genetische Indikatoren routinemäßig angewendet werden können. Damit liefern wir einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Norwegen, Schweden
Partnerorganisation
Agence Nationale de la Recherche / The French National Research Agency; Belgian Science Policy Office (BELSPO); Innovation Fund Denmark; Ministero dell'Università e della Ricerca (MUR); The Research Council of Norway (RCN); The Swedish Research Council for Environment, Agricultural Sciences and Spatial Planning (FORMAS)
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Dr. Peter Galbusera; Dr. Myriam Heuertz; Dr. Christina Hvilsom; Dr. Alexander Kopatz; Professorin Dr. Linda Laikre; Dr. Joachim Mergeay; Joost Raeymaekers, Ph.D.; Professorin Dr. Annica Sandström; Dr. Cristiano Vernesi