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Religionspädagogik als "Praktische Theologie". Zur Entstehung der Religionspädagogik in Kaiserreich und Weimarer Republik
Antragstellerin
Professorin Dr. Antje Roggenkamp
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5314156
Die Anfänge der Disziplin Religionspädagogik verortet man gemeinhin in der liberalen Theologie der Jahrhundertwende. Es ist aber bislang weder gelungen, eine entsprechende Genese lückenlos zu rekonstruieren, noch konnte das Verhältnis der Religionspädagogik zur akademischen Disziplin der Katechetik geklärt werden. Vorliegende Studie unternimmt daher - unter Rückgriff auf professionssoziologische und verbandshistorische Modelle - einen grundsätzlichen Neueinsatz: Die Religionspädagogik entsteht aus den Diskursprozessen der für den evangelischen Religionsunterricht an höheren Lehranstalten und Lehrerseminaren verantwortlichen Religionsoberlehrer, die sich zunächst in Preußen, später auch in den übrigen Teilen Deutschlands zu Konferenzen formieren und dabei von staatlichen und kirchlichen Behörden, aber auch der akademischen Theologie unterstützt werden. Die von positiven und liberalen Religionsoberlehrern in religionsdidaktischer Absicht unternommene kontroverse Diskussion aktueller theologischer Themen führt im Kaiserreich zur Ausbildung eines apologetischen Rahmenmodells, in der Weimarer Republik zu ekklesiologischen Diskussionen und langfristig zur Einbindung der Religionspädagogik in die Praktische Theologie. Die aus diesen Konferenzen hervorgehende Gründung des Deutschen Verbandes akademisch gebildeter Religionslehrer an höheren Schulen (1914-1937) unterstützt die Institutionalisierung der Religionspädagogik als theologischer Disziplin: Die erste Professur für Religionspädagogik wird 1924 an der Theologischen Fakultät Göttingen eingerichtet und mit dem Vorsitzenden des Verbandes, Hermann Schuster, besetzt.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen