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Fälschungen und Netzwerke – Die “Mittheilungen des Museen-Verbandes” und Fälschungsnetzwerke im 20. Jahrhundert (ForNet)

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 531800604
 
Das Projekt wird digitale Werkzeuge und Methoden nutzen, um die Entlarvungs- und Präventionsstrategien gegen Kunstfälschungen zu analysieren, wie sie in der Zeitschrift "Mittheilungen des Museen-Verbandes...", die zwischen 1899 und 1939 von der "Internationalen Vereinigung der Museumsbeamten zur Verhütung von Fälschungen und unlauteren Geschäftspraktiken" herausgegeben wurde, umgesetzt wurden. Hier veröffentlichten Kunsthistoriker, Händler und Mitarbeiter aus den führenden Museen, Sammlungen und Verkaufsinstitutionen ihrer Zeit in Europa und den USA entlarvte Fälschungen von antiker bis moderner Kunst. Ziel war es, durch internationale Aufklärung dem Verkauf und der Herstellung solcher Fälschungen Einhalt zu gebieten. Die Zeitschrift kann als Vorläufer zeitgenössischer Versuche der Fälschungsentlarvung und -prävention gesehen werden, wie z.B. die 2005 eingerichtete "Datenbank kritischer Werke". Ein Ziel des Projekts ist es, die Effizienz der "Mittheilungen" zu untersuchen: Wurden sie den Erwartungen gerecht? Da eines der Hauptmerkmale des "Vereins" und der "Mittheilungen" ihre internationale Netzwerkstruktur war, werden sie mit Hilfe der Historischen Netzwerkforschung analysiert. Dies ist auch hilfreich, wenn es um weitere Fragen nach den Veränderungen in der Funktions- und Organisationsstruktur des "Vereins", nach dem weiteren Schicksal der in seiner Zeitschrift besprochenen Objekte sowie nach deren wechselndem Status als Originale, Fälschungen, Kopien oder Nachschöpfungen geht. Dabei werden sich Archivrecherche und digitale Analyse gegenseitig befruchten und schärfen. Die digitale Komponente des Projekts verfolgt mehrere unterschiedliche, aber miteinander verknüpfte Ziele. Zunächst werden die Informationen der Einträge in den "Mittheilungen" in XML erfasst. Auf der Grundlage dieses Datensatzes werden Netzwerke erstellt und analysiert. Diese Untersuchung konzentriert sich zunächst darauf, das Beziehungsgeflecht aufzudecken, das die wichtigsten Akteure, Institutionen und Objekte miteinander verbindet. Die Netzwerkanalyse ist jedoch nicht statisch, sondern wird von den kunsthistorischen Forschungsfragen geleitet, die diesem Projekt zugrunde liegen. Gleichzeitig sind bestimmte Muster, die durch die Netzwerkanalyse aufgedeckt werden, geeignet, der im Rahmen des Projekts durchgeführten Archivforschung neue Wege aufzuzeigen. Der resultierende Datensatz dient nicht nur den Forschungsfragen von ForNet, sondern ermöglicht auch eine breitere Anwendung. ForNet sieht die Schaffung eines Online-Angebots vor, einer speziellen Website, die alle im Rahmen des Projekts erzeugten Daten, einschließlich der XML-Transkriptionen und Netzwerkvisualisierungen, bereitstellt. Darüber hinaus werden die Daten in den XML-Transkriptionen in eine speziell konzipierte Graphdatenbank aufgenommen, die diese Website betreibt und eine dynamische Abfrage der Daten ermöglicht. Somit stellt ForNet auch eine Ressource dar, die der breiteren (akademischen) Gemeinschaft dient.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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