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Die Prosodie von initialen Diskursmarkern (ProIDiM)
Antragstellerin
Professorin Dr. Pia Bergmann
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 532151809
Der linken Peripherie - oder auch initialen Position - in einem Redebeitrag wird in der gesprochen-sprachlichen Interaktion eine besondere Rolle zugewiesen. Sie ist die relevante Position, um Konnektivität zum Vorangegangenen zu signalisieren, Erwartungen für den folgenden Redebeitrag zu eröffnen, um Turn-Taking und andere Dimensionen der Interaktion zu regulieren (vgl. Auer 1996: 310-312; Heritage und Sorjonen 2018: 1-6; Traugott 2014: 72-73). In vielen Sprachen haben sich für diese Funktionen spezifische Partikeln und Phrasen herausgebildet ('actually', 'anyway', 'in fact', 'well' / 'also', 'jedenfalls', 'naja' usw.). Oft haben diese Elemente Homophone in anderen Wortarten, auf die sie zurückgehen (Auer und Günthner 2005; Traugott 1995). Seit etwa den 1980er Jahren haben sich viele Studien mit diesem Phänomen beschäftigt, z.B. unter dem Begriff der Diskursmarker oder pragmatischen Marker (Beeching und Detges 2014: 5-8). Trotz des großen Interesses an Diskursmarkern in den letzten Jahrzehnten bleibt jedoch die Frage unerforscht, wie die prosodische und segmental-phonetische Realisierung eines turn-initialen Elements systematisch mit diskursiven Funktionen verbunden ist. Das vorliegende Forschungsvorhaben schließt diese Lücke. Es untersucht sechs gegenwartssprachliche Elemente des Deutschen, die in der linken Peripherie diskursbezogene Funktionen erfüllen und die zusätzlich auch in a) nicht-peripherer, medialer Position und b) als eigenständige Elemente auftreten: 'also', 'auf jeden Fall', 'genau', 'jedenfalls', 'klar' und 'natürlich'. Durch einen Vergleich zwischen den Formen und Funktionen von linksperipheren Vorkommen vs. medialen Vorkommen und alleinstehenden Vorkommen beleuchtet das Projekt sowohl die Art und Weise, wie linksperiphere Elemente realisiert werden, als auch die Faktoren, die systematisch zu den jeweiligen Realisierungen beitragen. Das Projekt kombiniert einen qualitativen Ansatz im Rahmen der Interaktionslinguistik mit einem quantitativen Ansatz, der sich auf gebrauchsbasierte Ansätze und Ansätze der Laboratory Phonology stützt. Die Daten stammen aus dem FOLK-Korpus der Datenbank für Gesprochenes Deutsch (DGD, (https://dgd.ids-mannheim.de/dgd/pragdb.dgd_extern.welcome) und aus dem CallHome-Korpus (Canavan, Graff and Zipperlen 1997).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen