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Prävalenz und klinische Relevanz von Angst und Depressivität bei internistischen Patienten
Antragsteller
Professor Dr. Christoph Herrmann-Lingen
Fachliche Zuordnung
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung
Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5322803
Angst und depressive Verstimmung werden bei körperlich Kranken häufig übersehen. Wir haben die zu ihrer Erfassung international etablierte Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) ins Deutsche übertragen und mit der vorliegenden Arbeit an zwei großen Patientenkollektiven evaluiert. Unter 5057 kardiologischen Patienten fand sich in 25 % ein auffälliger Skalenwert. Auffällige Angst war assoziiert mit unaufälligen Organbefunden. HADS-Werte blieben im Verlauf stabil, erklärten mehr als der Organbefund die subjektive Körpersymptomatik und Lebensqualität. Erhöhte HADS-Werte sagten medizinische Wiederholungsuntersuchungen voraus. Nach 5,7 Jahren fand sich ein signifikanter, differenzierter Vorhersageeffekt von Angst und Depressivität für das Überleben. Unter 454 allgemeininternistischen Patienten fanden sich noch höhere Anteile auffälliger HADS-Werte. Diese waren mit mehr Körperbeschwerden und längerer Liegezeit assoziiert und zeigten keine Spontanbesserung. Depressivität sagte unabhängig von körperlichen Faktoren die 22-Monats-Mortalität voraus. Die HADS identifiziert somit mindestens jeden vierten internistischen Patienten als psychisch auffällig und besitzt klinische Relevanz für die Aufklärung körperlicher Symptome, gesundheitsbezogener Lebensqualität sowie der medizinischen Inanspruchnahme und Mortalität.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen