Detailseite
Projekt Druckansicht

Wissenschaftliche Fundierung einer verantwortbaren Praxis der assistierten Selbsttötung. Ein interdisziplinäres Netzwerk zur Untersuchung normativer und empirischer Anforderungen

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Grundlagen des Rechts und der Rechtswissenschaft
Praktische Philosophie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 532423096
 
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 26.2.2020 zur Verfassungswidrigkeit des Verbotes der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung hat klargestellt, dass Menschen in Deutschland rechtlich die Möglichkeit haben, Hilfe bei der Selbsttötung in Anspruch zu nehmen. Für eine verantwortbare Gestaltung der moralisch kontrovers bewerteten assistierten Selbsttötung (AS) müssen normative und empirische Anforderungen definiert und wissenschaftlich fundierte Verfahren zur Gestaltung und Beurteilung der Handlungspraxis aufgezeigt werden. Dringliche Bedarfe bezüglich der wissenschaftlichen Fundierung einer verantwortbaren Gestaltung der AS in Deutschland bestehen insbesondere hinsichtlich der Sicherstellung freiverantwortlicher Entscheidungen von Menschen, die eine AS erwägen. Zentral hierfür sind zum einen Verfahren zur Beurteilung der Selbstbestimmungsfähigkeit. Hier fehlen auch international wissenschaftlich fundiert entwickelte Instrumente für den Kontext der AS. Zum anderen Bedarf es normativ begründeter und empirisch robuste Qualitätskriterien zur Dokumentation und Bewertung der Aufklärung und Beratung für unterschiedliche Szenarien, in denen Menschen eine AS anfragen. Um die vorstehenden Ziele zu erreichen, ist eine methodisch fundierte Integration normativer und empirischer Untersuchungen unter Beteiligung von Wissenschaftler*innen mit entsprechender Expertise erforderlich. Vor diesem Hintergrund soll ein interdisziplinäres Netzwerk zur wissenschaftlichen Fundierung einer verantwortbaren Praxis der AS aufgebaut werden. Im Verlauf der dreijährigen Zusammenarbeit sollen drei Ziele erreicht werden: 1. Entwicklung eines normativ und empirisch begründeten Verfahrens zur Beurteilung der Selbstbestimmungsfähigkeit im Kontext von Anfragen nach AS. 2. Konsentierung von Qualitätskriterien als Grundlage für die Dokumentation und Bewertung von Aufklärungs- und Beratungsgesprächen bei Anfragen nach AS. 3. Entwicklung eines methodischen Rahmenwerkes zur Integration normativer und empirischer Analysen, die für die Evaluation der aktuellen und zukünftigen Handlungspraxis der AS in Deutschland erforderlich sind. Die Umsetzung des Arbeitsprogramms erfolgt unter Einbeziehung von Wissenschaftler*innen aus Deutschland, die sich wissenschaftlich mit der AS beziehungsweise angrenzenden Inhalten oder relevanten methodischen Grundlagen befasst haben, die für die erfolgreiche Bearbeitung der genannten Aufgabenstellung erforderlich sind. Neben der Mitwirkung ausgewiesener Expert*innen soll die Einbeziehung von Wissenschaftler*innen im frühen Stadium ihrer Karriere einen Beitrag zur Förderung dieser Forschenden sowie zur Nachhaltigkeit der Arbeit des Netzwerkes leisten. Weitere Wissenschaftler*innen sowie Vertreter*innen der Praxis werden als Gäste des wissenschaftlichen Netzwerkes eingeladen.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Gabriele Meyer
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung