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Zwischen privater Trauer und öffentlichem Gedenken. Bürgerlicher Gefallenenkult in Italien während des Ersten Weltkriegs

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2001 bis 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5327214
 
Wie mit der Erfahrung des massenhaften Todes während des Ersten Weltkriegs umgegangen wurde, ist bisher wenig untersucht worden. Das Projekt nimmt den italienischen Fall in den Blick und arbeitet in implizit vergleichender Perspektive einige seiner Besonderheiten heraus. Die Zeit des Weltkriegs steht im Mittelpunkt, wird jedoch eingebettet in die Geschichte des politischen Totenkults vom Risorgimento bis zum Faschismus. Gefragt wird nach der Trauer und den Formen ihrer Elaborierung, dem Stellenwert christlicher und zivilreligiöser Deutungsmuster, ihrer Rezeption und Bedeutung in der Trauerarbeit und nach den Funktionen des Trauerkults für die soziale Selbstdarstellung der Akteure. Im Zentrum der Studie steht ein Quellenbestand von rund 2000 Gedenkschriften für einzelne Gefallene, die meist von den Familien herausgegeben wurden. Dieser schriftliche Totenkult wurde vorwiegend von bürgerlichen Mittelschichten getragen und stellt eine italienische Besonderheit dar. Damit nimmt das Projekt im Gegensatz zur bisherigen Forschung Gefallenenkulte in den Blick, die zwischen privater Trauer und öffentlicher Sinngebung angesiedelt sind. Es versteht sich daher als Beitrag sowohl zur Weltkriegs- und Nationalismusforschung wie zur Religions- und Bürgertumsgeschichte und zur historischen Anthropologie und der Geschichte der Gefühle.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

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